Landkreis ortet Elektroschrott-Diebe über GPS

Mitarbeiter des Ennepe-Ruhr-Kreises haben GPS-Tracker in Waschmaschinen versteckt und einen Elektroschrott-Dieb geortet. Mit derselben Methode verfolgen Journalisten zurzeit einen Fernseher auf dem Weg nach Afrika.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 374 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Ennepe-Ruhr-Kreis verfolgt Elektroschrott-Diebe mit einem Trick: Mitarbeiter der Abfallbehörde verstecken GPS-Sender in Geräten, die Bürger zur Abholung am Straßenrand bereitstellen. Sammler, die illegal zugreifen, werden dann geortet und verfolgt. "In jedem zweiten Tatort sind die Ermittler mit einem Peilsender unterwegs", sagt Elisabeth Henne, Abfallfachfrau des Kreises. "Also haben wir einfach unsere Technik-Experten gefragt, ob die so etwas auch können."

Der erste Versuch verlief erfolgreich: Henne präparierte fünf Waschmaschinen mit GPS-Trackern, die ihre Position alle 15 Minuten per SMS übertragen. "Es dauerte nicht lange und wir konnten tatsächlich sehen, auf welchen Weg sich zwei der Waschmaschinen machten." Der Sammler flüchtete mit über 100 km/h durch den Landkreis, aber Henne wusste da bereits, dass das Signal durchkommt – und konnte entspannt hinterherfahren, bis ins nahegelegene Wuppertal. Dort zeigte sie den Sammler bei der Polizei an.

Elektroschrott-Sammlung: Experten vermuten, dass jährlich mindestens 155.000 Tonnen illegal aus Deutschland exportiert werden.

Der Kreis will den GPS-Trick weiter einsetzen, um Sammler abzuschrecken. Er braucht die Einnahmen aus dem Metallverkauf selbst, um die Abfallgebühren stabil zu halten. Außerdem schadet es der Umwelt, wenn Sammler wertlose Teile des Schrotts wild entsorgen. "Wir finden die Hinterlassenschaften dann in unserer Landschaft", sagt Elisabeth Henne. Allein in einer Augustnacht seien im Städtchen Breckerfeld 120 Großgeräte vom Straßenrand geklaut worden.

Der GPS-Trick ist nicht neu: Greenpeace deckte damit vor einigen Jahren einen Fall von illegalem Schrottexport nach Nigeria auf. Zurzeit verfolgen Journalisten von Follow The Money den Weg eines Fernsehers von Hamburg nach Afrika. Er steckt im Moment in einem Schiffscontainer auf dem Weg nach Nigeria und Ghana. Die Verfolger hoffen, dass sie ihn nach dem Ausladen orten können. (cwo)