Mit lokalen Servern gegen Bandbreitenprobleme

Ein Forschungsprojekt in Sambia beschleunigt Facebook mit einem Netz aus Zwischenspeichern.

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Ein neues System zum Dateiaustausch, das Forscher aus Sambia und Kalifornien entwickelt haben, soll das Problem langsamer Internet-Anbindungen in der Dritten Welt mit Hilfe lokaler Zwischenspeicher lösen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Dabei laden Nutzer Inhalte, die sie normalerweise bei Facebook platzieren würden, auf eine separate Website hoch, die auf einem Rechner liegt, der sich im gleichen Dorf befindet. Dabei wird die Tatsache ausgenutzt, dass die meisten Menschen, die diese spezifischen Inhalte betrachten wollen, sowieso oft vor Ort sind.

Das Angebot der Forschergruppe nennt sich Kwaabana. Nach der Anmeldung teilt der Nutzer dem System zunächst mit, wo er sich gerade befindet. So weiß es, wo beispielsweise ein Facebook-Foto später angefordert werden soll – entweder vom lokalen Rechner (wenn es sich um einen Dorfbewohner handelt) oder von einem Server in den Vereinigten Staaten (für alle anderen Personen).

"Die Leute teilen Fotos und Videos erstaunlich häufig mit Menschen, die in der Nähe wohnen", sagt Elizabeth Belding, Professorin für Computerwissenschaften an der University of California in Santa Barbara, die das Projekt zusammen mit Kollegen in Sambia durchführt.

Im Dorf Macha, das als Testumgebung dient, müssen sich 300 Menschen eine Internet-Anbindung teilen, die die Geschwindigkeit einer Modemverbindung hat. Das populärste Angebot ist Facebook, wo 15 Prozent des Datenverkehrs landen. Einmal bei Kwaabana angemeldet, soll sich die Nutzung des sozialen Netzwerks zumindest für lokale Inhalte stark beschleunigen. Das System importiert dazu die Freundesliste aus dem Facebook-Account. Will man nun ein Bild mit anderen teilen, selektiert man vor dem Hochladen, für wen es gedacht ist. Ein Klick auf "Teilen" speichert das Bild dann auf dem lokalen Zwischenspeicher. Sobald genügend Bandbreite vorhanden ist, beispielsweise am frühen Morgen oder in der Nacht, lädt das System das Bild dann automatisch auch auf einen Server in den USA hoch.

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(bsc)