IBM kündigt HPC-Blade QS22 mit Cell-Derivat PowerXCell 8i an

Ab Juni will IBM den Blade-Server-Einschub QS22 ausliefern, der dem Superrechner Roadrunner zu PetaFLOPS-Leistung verhelfen soll.

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Mit dem QS22-Einschub, der in die schon seit einigen Jahren produzierten BladeCenter-H-Chassis passt, will IBM ab Juni die ersten HPC-Coprozessor-Blades mit dem PowerXCell 8i ausliefern, einer für Supercomputer optimierten Version der Cell Broadband Engine. Eine spezielle Version des QS22 wiederum soll im Verbund mit Dual-Core-Opteron-Blades den Superrechner Roadrunner am Los Alamos National Laboratory (LANL) zu einer der ersten PetaFLOPS-Maschinen der Welt machen.

Den QS22 verkauft IBM aber auch anderen Kunden gerne, und zwar zu Preisen ab knapp 10.000 US-Dollar. Dafür bekommt man einen QS22 mit 8 GByte Hauptspeicher, also jeweils 4 GByte pro PowerXCell-8i-Prozessor. Anders als bei den Cell-Prozessoren, die in der Playstation 3 oder in den älteren Cell-Blades QS21 und QS20 stecken, steuert der auch Cell eDP genannte PowerXCell 8i statt fest verlöteter Rambus-XDR-Speicherchips Very-Low-Profile-(VLP-)DIMMs mit DDR2-SDRAMs an, maximal sind 32 GByte pro Blade möglich.

Der Cell eDP soll bei gleicher Taktfrequenz von 3,2 GHz deutlich mehr Rechenleistung bei Dual-Precision-(DP-)Gleitkomma-Aufgaben liefern als herkömmliche Cell-Versionen; ein BladeCenter-H-Chassis voller QS22 soll laut IBM bis zu 3 TFLOPS erreichen und bei Single-Precision-Berechnungen 6,4 TFLOPs. Weil ein BladeCenter-H-Chassis vierzehn Q22-Einschübe mit je zwei PowerXCell 8i fasst, beträgt die DP-Performance pro physischem Prozessor also etwa 107 GFLOPS und pro Blade 214. Beim "gewöhnlichen" Cell soll die DP-Rechenleistung rund 26 GFLOPS betragen, also pro Blade mit zwei Cells nur etwa 52 GFLOPS.

Beim Roadrunner wollen IBM und LANL jeweils rund 16.000 Opteron-Kerne und PowerXCell-8i-Prozessoren koppeln (PDF-Datei); dabei sollen die Opterons ungefähr 50 TFLOPS und die Cells 1,4 PFLOPS liefern. Roadrunner ist also – wie der von Sun in Japan aufgebaute Tsubame und Crays XT5h – ein typischer Hybrid-Superrechner, bei dem Coprozessoren als Applikationsbeschleuniger fungieren. Je zwei QS22-Blades sind über jeweils zwei PCI-Express-x8-Links mit einem Blade-Server mit zwei Dual-Core-Opterons verbunden; diese wiederum kommunizieren untereinander über DDR-InfiniBand 4x (Mellanox ConnectX).

Roadrunner wird zurzeit im 2002 eröffneten Nicholas C. Metropolis Centre auf dem Gelände des Rüstungsforschungsinstituts im US-Bundesstaat New Mexico aufgebaut; hier läuft etwa auch ASCI Q. Jedes Roadrunner-Rack setzt bis zu 20 Kilowatt elektrischer Leistung in Abwärme um. (ciw)