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Hands-on: Wärmebildkamera fürs Smartphone

IR-Kamera-Spezialist Flir bringt eine günstige Wärmebildkamera, zunächst als iPhone-Erweiterung, später auch für Android. Man erhält zwar keine besonders hohe Auflösung, aber ein überraschend simples und vor allem mobiles Wärmebild- und Nachtsichtgerät.

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Ursprünglich wurden Infrarot-Kameras als Nachtsichtgeräte fürs Militär entwickelt – mit entsprechend hohen Gerätepreisen. Ab April will der auf IR-Kameras spezialisierte amerikanische Hersteller Flir eine solche Wärmebildkamera für nur 350 Dollar (hierzulande dürften es 350 Euro werden) als mobiles Smartphone-Zubehör anbieten.

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Flir One sieht aus wie eine stabile Smartphone-Hülle. Der etwa 14 cm × 6 cm × 2 cm große Einschub integriert zwei Kameras inklusive Akku und Ladeelektronik sowie einen Anschluss für das eingeschobene Smartphone. Aktuell arbeitet die One mit dem iPhone 5 und 5s ab iOS 7 zusammen; eine Android-Version ist laut Hersteller in Arbeit.

In der Flir One stecken zwei Sensoren: einer für Infrarot-Strahlung und einer für sichtbares Licht.

Die Infrarotkamera erfasst einen Temperaturbereich zwischen 0 und 100 Grad und arbeitet bei Betriebstemperaturen von 0 bis 45 Grad. Der eingebaute 1400 mA/h-Akku soll etwa 2 Stunden durchhalten, eine LED am Kamerahalter zeigt den Ladezustand an. Das iPhone kann mit der Kamera per Mikro-USB direkt in der Hülle geladen werden.

Die One nimmt Videos im .mov-Format auf und Fotos als JPEG. Sie zeigt direkt bei der Aufnahme die jeweils höchste Temperatur wahlweise in Celsius oder Fahrenheit an. Über die Messgenauigkeit schweigt sich Flir noch aus. Die im Video festgehaltenen Oberflächentemperaturen zeigen aber, dass die Kamera nicht völlig daneben liegt.

Indem die Konturen des Kamerabildes dem Wärmebild überlagert werden, werden die Aufnahmen trotz der geringen Auflösung des IR-Sensors relativ scharf.

Der IR-Sensor löst nach Angaben von Flir 80 × 60 Punkte auf, die zusätzliche im Halter integrierte "normale" Kamera zeigt 800 × 600 Pixel (VGA). Aus dem sichtbaren Bild der VGA-Kamera werden die Umrisse des aufgenommenen Bildinhaltes extrahiert und dieses Linienmuster passend über das Wärmebild gelegt. Diese von Flir MSX genannte Überlagerung sorgt für ein deutlich schärferes Bild, als es die 80 × 60 Pixel der Wärmekamera vermuten lassen.

Im Vergleich zu industriellen Wärmebildkameras ist die Auflösung zwar dennoch sehr gering, dafür sind diese aber auch um ein Vielfaches teurer. So kostet die von uns verwendete Flir E60, die mit 320 × 240 Pixel auflöst, stolze 8900 Euro.

Die Wärmeaufnahmen der One kann man sich wahlweise in Falschfarben, Regenbogenfarben, in Schwarzweiß oder als Graustufenbild anzeigen lassen. Die App "Flir One MX" holt die Aufnahmen aufs intern per USB verbundene iPhone, wo man sie dann speichern oder weiterleiten kann.

Interessant ist die preiswerte Wärmebildkamera beispielsweise, um Kältebrücken, feuchte Stellen oder defekte Gummidichtungen aufzuspüren. Handwerker können mit ihr für kleines Geld anhand weniger Thermobilder etwaigen Handlungsbedarf bei Sanierungsarbeiten aufzeigen, Naturfreunde im Dunklen Tiere aufspüren und der sicherheitsbewusste Amerikaner suspekte Personen in der Umgebung. (uk)