Früherer Apple-Manager soll Loewe retten

Ein in den 90ern für das Europageschäft von Apple und Dell zuständiger Manager will mit einer Investorengruppe den TV-Hersteller retten. Doch viele Mitarbeiter müssen gehen.

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Nach monatelangem Überlebenskampf steht der schwer angeschlagene TV-Gerätehersteller Loewe vor einem Neustart. Der in den 90er Jahren für Apple und Dell als Europachef tätige Jan Gesmar-Larsen soll dabei eine wichtige Rolle übernehmen. Als Beiratsvorsitzender werde er die strategische Neuausrichtung gemeinsam mit dem bisherigen Loewe-Chef Matthias Harsch verantworten, teilte die Investorengruppe am Freitag mit, die wesentliche Teile von Loewe übernimmt. Eine Gruppe von Familienunternehmern und Branchenmanagern hatte am Donnerstag mitgeteilt, die Traditionsmarke solle in deutscher Hand fortbestehen.

Der Däne Gesmar-Larsen war in den 90er Jahren bei Apple. Seit 1994 führte er die deutsche Vertriebstochter in Ismaning bei München, ab Ende 1995 war er europäischer Vertriebschef, 1996 wurde er Europachef bis 1997.

Loewe demonstriert zur Elektronikmesse IFA den versprochenen Strategiewechsel.

(Bild: dpa, Rainer Jensen)

Zur Investorengruppe gehören demnach neben Gesmar-Larsen auch die beiden Münchner Unternehmer Constantin Sepmeier und Stefan Kalmund sowie frühere Manager des Unternehmens Bang & Olufsen. Sie haben für den Loewe-Deal die Panthera GmbH gegründet. Ziel sei es, Loewe künftig auch für eine breitere, jüngere sowie design- und technikaffine Zielgruppe interessant zu machen, erläuterten die Investoren. Die strategische Partnerschaft mit dem chinesischen Techniklieferanten Hisense soll ausgeweitet werden.

Viele Mitarbeiter werden aber ihren Job verlieren und auch für die Loewe-Aktionäre dürfte nicht viel übrigbleiben. Von den derzeit noch 550 Beschäftigten von Loewe im Inland können 120 Mitarbeiter nicht weiterbeschäftigt werden, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Zum 1. Februar soll eine Transfergesellschaft eingerichtet werden. Die Montage im oberfränkischen Kronach werde aber erhalten bleiben, betonten die Investoren. Am Freitag wurden die Mitarbeiter am bisherigen Stammsitz Kronach in Oberfranken über die Zukunft des Unternehmens informiert.

Loewe hatte nach hohen Verlusten im vergangenen Oktober Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Nun soll die Loewe AG kurzfristig von der Börse genommen und abgewickelt werden. Hauptaktionär der AG war bisher nach Angaben von Loewe das japanische Elektronikunternehmen Sharp mit knapp 29 Prozent der Anteile, der Streubesitz lag bei mehr als 60 Prozent.

[Update 17.01.2014 16:15 Uhr] Die IG Metall kritisierte den geplanten erneuten Stellenabbau nach bereits diversen Kürzungsrunden in den vergangenen Jahren. Die Arbeitnehmer hätten schon viele Einbußen hingenommen. Nun gebe es weitere Entlassungen, "und das nur, weil eine Marktentwicklung falsch eingeschätzt wurde und eine Reihe von Banken nicht bereit waren, entwickelte Konzepte zu unterstützen", sagte der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler.

Am Montag sollen die Gespräche zwischen Gewerkschaft, Betriebsrat und Unternehmen über den Stellenabbau beginnen. Er bedauere es, dass nicht alle Mitarbeiter übernommen werden könnten, sagte Alfred Hagebusch, Generalbevollmächtigter der Loewe AG. "Angesichts der Umstände" sei es jedoch erfreulich, dass ein Großteil der Arbeitsplätze erhalten werden könne. (Mit Material der dpa) / (lbe)