E-Book-Kartellstreit: "Urteil gegen Apple war ein Fehler"

Zwei Ökonomen renommierter US-Hochschulen haben sich mit einer Eingabe an das Berufungsgericht gewandt, das den Streit um die E-Books verhandelt. Die Kartellauflagen gegen Apple gefährdeten den Wettbewerb sogar.

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Im E-Book-Streit zwischen Apple und dem US-Justizministerium hat der Konzern Unterstützung von den Wirtschaftsprofessoren Bradford Cornell (California Institute of Technology) und Janusz Ordover (New York University) erhalten. In einem sogenannten Amicus Curiae Brief ("Äußerung Dritter"), der im laufenden Berufungsverfahren eingereicht wurde, heißt es, das Urteil gegen Apple sei ein Fehler gewesen.

Apples Verwendung einer "Most Favored Nation"-Klausel, mit der günstige Preise sichergestellt werden sollten, habe ebenso für mehr Wettbewerb gesorgt wie das von dem Konzern verwendete Agenturmodell, bei dem Verlage Preise bestimmten. Sogar Preislimits, die Apple von E-Book-Anbietern erwartet habe, seien dem Wettbewerb letztlich dienlich gewesen – deshalb nämlich, weil hier ein neuer Mitspieler versucht habe, in einen Markt vorzudringen, der von einem stark dominierenden Unternehmen beherrscht wird.

Cornell und Ordover meinen damit Amazon, das den E-Book-Sektor auch jetzt noch anführt und als Hauptprofiteur des Urteils gegen Apple gilt. "Das Gericht ignorierte wirtschaftliche Beweise, dass diese Vorgaben Apples unabhängigen Geschäftsinteressen dienten, in den E-Book-Markt einzutreten, in dem Amazon ein Fast-Monopolist war", schreiben die Ökonomen.

Deckblatt des "Amicus Curiae Brief".

(Bild: Screenshot via 9to5Mac )

Die beiden Wirtschaftswissenschaftler sehen auch nicht, dass Preiserhöhungen im E-Book-Markt den Wettbewerb verschlechtert hätten. Apples Markteintritt habe im Gegensatz dazu den Wettbewerb stark gesteigert. Amazon sei es danach schwerer gefallen, seine Strategie weiterzuführen, bei der Bücher unter dem Einkaufspreis ("Loss Leader") angeboten wurden.

Die Berufung in Apples E-Book-Kartellprozess dürfte sich noch über viele Monate hinziehen. Als nächstes soll sich im Mai das US-Justizministerium äußern. Die Auflagen gelten solange weiter.

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(bsc)