Microsoft bringt Office aufs iPad

Wie bereits erwartet, hat Microsoft drei seiner Programme aus der Office-Suite nun für das iPad herausgebracht. Word, Excel und PowerPoint können bereits kostenlos aus Apples App Store heruntergeladen werden.

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Microsoft bringt die Programme seiner Bürosoftware Office erstmals auf Apples iPad (ab iOS 7). Seit dem heutigen Donnerstag sind die Textverarbeitung Word, die Tabellen-Software Excel und das Präsentationsprogramm PowerPoint im App Store von Apple verfügbar, wie der neue Microsoft-Chef Satya Nadella in San Francisco bekanntgab. Die Programme an sich können kostenlos heruntergeladen werden, zeigen dann aber nur Dokumente an. Um eigene erstellen oder bearbeiten zu können und insgesamt für den vollen Funktionsumfang braucht man jedoch ein Abo von Microsofts Cloud-Dienst Office 365.

Das zentrale Bedienelement der Office-Apps für iPad ist das von Windows bekannte, kontextsensitive Ribbon. Insgesamt orientieren sich die Apps jedoch sehr an den von iOS gewohnten Bedienungskonzepten. Dabei hat Microsoft offenbar auch an Details gedacht. Ein ausgeklapptes Auswahlmenü verkleinert sich automatisch, wenn die virtuelle Tastatur "aufklappt". Spezielle Tastaturen-Layouts erleichtern in Excel die Formulareingabe.

Office fürs iPad (6 Bilder)

Mit einigen Bilder verdeutlicht Microsoft, wie die Office-Programme auf dem Tablet aussehen. (Bild: Microsoft)

Die Darstellung von Dokumenten auf dem iPad entspricht weitgehend der Desktop-Version. Der Funktionsumfang ist natürlich etwas abgespeckt, aber viele Profi-Funktionen sind enthalten. In Word beispielsweise lassen sich "Änderungen verfolgen", um zu erkennen, wer was geändert, gelöscht oder hinzugefügt hat. Die Kommentar-Funktion ist ebenso dabei, Antworten rückt diese sauber ein. Wie in der Cloud kann man mit mehreren Personen gleichzeitig an einem Dokument arbeiten. Wie gut das funktioniert, werden aber erst die Tests zeigen.

In Excel enthält die Auswahlliste "Recommended" die für die ausgewählten Daten passenden Diagramm-Arten, diese Funktion ist selbst in den Desktop-Versionen noch nicht zu finden. Powerpoint unterstützt viele der unter Windows bekannten Übergangseffekte. Dokumente der Apps sollen sich verlustfrei zwischen iPad, Cloud, PC und Mac austauschen lassen, beispielsweise über den Daten-Synchronisierungsdients Microsoft OneDrive (vormals Skydrive).

In Deutschland liegt die Gebühr für das Programmpaket Office 365 Home Premium bei 10 Euro im Monat und 99 Euro für ein Jahr. Microsoft hatte seit dem iPad-Start vor rund vier Jahren darauf verzichtet, die vor allem in Unternehmen oft benutzten Büroprogramme für das iPad verfügbar zu machen. Die Lücke füllten bisher Apple mit eigener Software sowie viele andere Anbieter von Apps mit ähnlichen Funktionen aus.

Immer wieder hatte es Medienberichte gegeben, Office für iPad sei fertig und solle bald auf den Markt kommen – doch es kam erst jetzt dazu. Zugleich könnte das neue Angebot die Attraktivität des hauseigenen Tablets Surface schmälern. Die Verfügbarkeit von Office war eines von Microsofts Argumenten für die 2012 eingeführten Surface-Modelle, die bisher nur auf geringe Marktanteile kommen.

Nadella machte jedoch unmissverständlich deutlich, dass es ihm um mehr als einzelne Geräte gehe. Ziel sei "eine Cloud für jeden auf jedem Gerät", über die Nutzer von überall auf ihre Daten zugreifen könnten, betonte er. Der Manager, der vor wenigen Wochen die Microsoft-Führung vom langjährigen Konzernchef Steve Ballmer übernahm, führte zuvor das Cloud-Geschäft des Software-Riesen. (mit Material von dpa) / (thk) / (mho)