Regulierer schaltet Callcenter-Rufnummern nach Belästigungen ab

Nach über 300 Beschwerden hat die Bundesnetzagentur neun Rufnummern eines Callcenters abschalten lassen. Dieses hat offenbar einen "Predictive Dialer" verwendet.

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Anrufe selbst sonntags und nachts: Die Bundesnetzagentur hat neun Rufnummern eines Callcenters abschalten lassen, über das sich mehr als 300 Verbraucher beschwert hatten. Mit seinen als "belästigend einzustufenden Anrufversuchen" habe das Callcenter gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb verstoßen, teilt die Bundesnetzagentur mit.

Die Betroffenen haben demnach berichtet, wenn sie das Gespräch annehmen wollten, sei niemand in der Leitung gewesen. Ein Betroffener habe innerhalb von drei Tagen sogar 190 Anrufe, ein anderer innerhalb von fünf Tagen 210 erhalten. Wenn die angezeigte Rufnummern zurückgerufen wurde, konnte zwar teilweise ein Anrufbeantworter erreicht werden, der gab jedoch keinen Aufschluss über die Identität des Anrufers. Verbraucher, die darauf die Nachricht hinterließen, nicht mehr angerufen werden zu wollen, seien dennoch weiterhin angerufen worden.

Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass das Callcenter einen "Predictive Dialer" verwendet hat. Die Software wählt nach zuvor festgelegten Kriterien zahlreiche Rufnummern gleichzeitig an, oftmals bereits während sich der Callcenter-Mitarbeiter noch in einem Gespräch befindet, erläutert die Behörde. Wenn der erste Angerufene das Gespräch entgegennimmt, werden die Anrufe zu den anderen Teilnehmern abgebrochen, um diese zu einem späteren Zeitpunkt erneut anzuwählen.

"Die Vielzahl der Telefonanrufe führt zu einer unzumutbaren Belästigung und bedeutet einen massiven Eingriff in die Privatsphäre", sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. "Ich appelliere an die Unternehmen, bei den Bemühungen um Effizienzsteigerungen nicht den Verbraucher aus dem Blick zu verlieren." (anw)