Microsofts neuer Chef Nadella: Cloud und Mobile über Alles

Der neue Microsoft-Chef Satya Nadella gibt wenig auf die Tradition der Firma. Er setzt auf "mobile-first and cloud-first" für alle Plattformen und Geräte. Und er sieht einen Goldrausch.

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Nach der Bekanntgabe der jüngsten Quartalsergebnisse Donnerstagabend traf sich der neue Microsoft-CEO Satya Nadella mit Finanzanalysten in einer Telefonkonferenz. Sein Vorgänger Steve Ballmer war diesen meist ferngeblieben. Nadella aber strebt nach einem besseren Verhältnis mit der Finanzbranche. "Vom ersten Tag an habe ich gesagt, dass ich zu einem fortwährenden Dialog mit Investoren verpflichtet bin", stellte er gleich zu Beginn in den Raum. Dann Umriss er seine Strategie für eine Welt, in der mobile Endgeräte und die Cloud das Um und Auf sind. Darauf richtet er Microsoft vollumfänglich aus.

Microsofts dritter CEO stammt aus Hyderabad und mag Cricket. Außerdem steht er auf hohe Dichtkunst auf Englisch sowie in seiner Muttersprache Telugu.

(Bild: Microsoft)

Dabei ist ihm bewusst, dass Microsoft in diesen Bereichen Aufholbedarf hat: "Wir werden unsere Zukunft mit der Einstellung eines Herausforderers angehen. Wir werden mutig sein bei unserer Innovation." Von vergangenen Erfolgen kann Microsoft nicht lange leben. "Wie ich unseren Mitarbeitern gesagt habe, respektiert unsere Branche keine Tradition, sie respektiert nur Innovation. (...) Wenn ich über unsere Branche in den nächsten fünf, zehn, 15 Jahren nachdenke, sehe ich eine Welt in der Computing mehr omnipräsent ist und alle Erfahrungen durch Umgebungsintelligenz angetrieben werden."

Ohne Schalmeien geht es in Amerika nicht. "Das ist die mobile-first und cloud-first Welt. Es ist eine reichhaltige Leinwand für Innovation und eine große Wachstumschance für Microsoft quer durch alle unsere Kundensegmente." Nadella ließ kaum ein Stichwort aus: Investoren, Mitarbeiter, Innovation, Wachstum, Kunden, Umsatz, Partner, Wert, Durchführung, Verpflichtung, Stärke, Enthusiasmus, Produkte, Dienstleistung, Chance, Fokus, Erfolg, Zukunft, Glaubwürdigkeit, Resultate, Business, Gedeihen, Fortschritt, Leistung und Liebe. Da waren noch keine zweite Dutzend Sätze gesprochen.

Aufhorchen lässt seine Ansage, dass Microsoft für Alle da sein möchte. "Wir sind dazu verpflichtet, sicherzustellen, dass unsere Cloud-Dienste auf allen Endgeräteplattformen, die Leute verwenden, verfügbar sind. Wir liefern eine Cloud für Jedermann auf jedem Gerät", ohne aber die eigene Basis zu vergessen: "Zur selben Zeit haben wir mutige Pläne, Windows vorwärts zu bringen. Wir investieren und innovieren in jeder Dimension, vom Formfaktor über die Erfahrung mit Software bis zum Preis."

Die ab dem heutigen Freitag zum Konzern gehörende Endgerätesparte Nokias soll den Microsoft-Geräten auf die Sprünge helfen. Endgeräte haben in der Regel aber geringe Margen. Das Geld soll daher aus der Cloud regnen. Nadella sprach in Zusammenhang mit Software as a Service (SaaS) sowie Azure, der Platform as a Service (PaaS), sogar von "Goldrausch-Zeiten." "Also konzentrieren wir uns darauf, wie wir sicherstellen, dass wir unsere Kunden aggressiv in [SaaS und PaaS] bringen."

Diesbezüglich brachte seine Finanzmanagerin Amy Hood den Aktionären frohe Kunde: Die Cloud-Umsätze mit Businesskunden haben sich mehr als verdoppelt, bei Azure beträgt der Zuwachs sogar 150 Prozent. Die Suchmaschine Bing hat sich in den USA inzwischen einen Marktanteil von 18,6 Prozent erarbeitet. Und zu Office 365 Home konnte Microsoft in den ersten drei Monaten des Kalenderjahres eine Millionen Abonnenten hinzufügen. Insgesamt sind es nun 4,4 Millionen. Solche Abonnements seien für Microsofts Finanzen langfristig besser als Lizenzen mit Einmalzahlung, bestätigte Hood. (ds)