Bericht: Apple bezahlt Provider für bessere Datenanbindung

Um für eine schnelle Anbindung des geplanten eigenen Content Delivery Networks sicherzustellen, schließt der iCloud-Betreiber angeblich Verträge mit großen US-Internetanbietern ab.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 39 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Diese Anlage versorgt das Rechenzentrum des Computerkonzerns Apple in Maiden mit Solarstrom.

(Bild: dpa, Apple/dpa)

Apple treibt den Ausbau eines hauseigenen Content Delivery Networks (CDN) voran und steht dafür auch in Verhandlungen mit großen US-Internetanbietern. Dies berichtet der CDN- und ISP-Spezialist Dan Rayburn.

Statt weiterhin auf externe Anbieter wie Akamai zu setzen, wolle Apple unter anderem Apps, Softwareupdates und iTunes-Videos künftig direkt an Nutzer ausliefern – die bezahlten Verträge mit den Providern sollen sicherstellen, dass die Verbindung möglichst schnell ist.

Netzneutralität

Netzneutralität bedeutet, dass Inhalte im Internet gleichberechtigt ihren Weg finden. Vor allem Provider und Carrier wollen aber beispielsweise für Videos extra zu bezahlende Überholspuren einbauen. Für User entstünde ohne Netzneutralität ein Zweiklassen-Internet.

Andere IT-Konzerne mit eigenen CDNs wie Microsoft, Google oder Facebook bezahlen die Provider ebenfalls, betont Rayburn – Netflix zahle auch, habe sich aber öffentlich gegen derartige Vereinbarungen positioniert. Der Videostreaming-Dienst, der in diesem Jahr in Deutschland startet, hatte sich Anfang des Jahres an die US-Kommunikationsbehörde FCC gewandt und gefordert, ein kostenloses Peering als Teil der Netzneutralitätsregeln festzuschreiben.

Die FCC hat in ihrem jüngsten Vorschlag für das "Open-Internet"-Regelwerk auch “bezahlte Überholspuren” vorgesehen – um bestimmten Anwendungen gegen Entgelt höhere Leitungskapazitäten einzuräumen. Dies ist eine immense Bedrohung für das offene Internet, glauben Gegner des Vorhabens. Über 100 US-Unternehmen, darunter Konzerne wie Google, Facebook und Microsoft, plädierten im Vorfeld für klare Netzneutralitätsregeln, die eine Gleichbehandlung von Nutzern und Internet-Unternehmen sicherstellen sollen.

In der Liste der Unterzeichner fehlte Apple – einen Kommentar gab das Unternehmen nicht ab. Der iPhone-Hersteller sei der einzige Konzern, der diesem Thema mehr Aufmerksamkeit bringen könne als Netflix, glaubt Rayburn – bis jetzt habe Apple aber keine Anstalten gezeigt, bestehende Geschäftsmodelle in diesem Sektor ändern zu wollen. (lbe)