Job-Kartell der IT-Riesen zahlt 325 Millionen

Mit der Eingabe bei Gericht ist die Vergleichssumme im Sammelklageverfahren gegen Apple, Google, Intel und Adobe jetzt offiziell. Die Firmen hatten sich illegal über die Rekrutierung neuer Mitarbeiter abgesprochen.

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Jetzt ist es offiziell: Die US-Konzerne Apple, Google, Intel und Adobe zahlen insgesamt knapp 325 Millionen US-Dollar, um einen Rechtsstreit um illegale Absprachen bei der Rekrutierung von Mitarbeitern beizulegen. Die Einigung in dem Verfahren war bereits Ende April bekannt geworden. Mit der Vorlage des Vergleichs vor Gericht am Donnerstag ist nun auch die Summe bestätigt. Der Sammelklage hatten sich rund 64.000 Betroffene angeschlossen, eigentlich sollte das Verfahren am kommenden Montag beginnen.

Für die Klageschrift haben die Anwälte das Beziehungsgeflecht der Unternehmen skizziert.

(Bild: lieffcabraser.com)

Die Unternehmen sollen sich zwischen 2005 und 2007 auf CEO-Ebene abgesprochen haben, sich gegenseitig keine Mitarbeiter abzuwerben. Das verstößt gegen US-Wettbewerbsrecht. Ein Kartellverfahren konnten die Firmen bereits durch einen Vergleich mit dem US-Justizministerium beilegen. Neben Apple, Google, Intel und Adobe waren auch Intel, Intuit und Pixar an dem Kartell beteiligt. Letztere hatten die Sammelklage bereits mit einer separaten Einigung über insgesamt 20 Millionen US-Dollar beigelegt. Beiden Vergleichen muss das Gericht noch zustimmen.

Die Kläger forderten ursprünglich 3 Milliarden US-Dollar Entschädigung. Sie werfen den Unternehmen unter anderem vor, mit ihrer illegalen Absprache das Lohnniveau im Silicon Valley künstlich tief gehalten zu haben: Durch das Abwerbeverbot stiegen die Löhne nicht so stark, wie es im freien Wettbewerb um begehrte Arbeitskräfte zu erwarten gewesen wäre. Allerdings ging die Rechnung der CEOs nicht auf, weil sie aufstrebende Startups wie Facebook nicht in ihrer elitären Herrenrunde aufnahmen.

In den Prozessunterlagen des Verfahren wurden trotz einiger Schwärzungen auch die nicht so netten Seiten der Herren Steve Jobs oder Eric Schmidt öffentlich. Der inzwischen verstorbene Apple-Chef Jobs soll dem damaligen Palm-Chef (und Ex-Apple-Kollegen) Jon Rubinstein mit Patentklagen gedroht haben, sollte Palm wertvolle Mitarbeiter von Apple abwerben. Der damalige Google-CEO Schmidt wird mit der Äußerung zitiert, die Absprachen doch lieber "mündlich" zu treffen, damit Google wegen belastender Papiere "später nicht verklagt werden kann". (vbr)