Time-Warner-Chef: Fernsehen übernimmt das Internet

Jeff Bewkes, Chef des US-Medienkonzerns Time Warner, meint angesichts der zunehmenden Auslastung des Netzes mit Videostreams, das Fernsehen sei gerade dabei, das Internet zu übernehmen.

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Von
  • dpa

Jeff Bewkes, Chef des US-Medienkonzerns Time Warner, setzt aufs Fernsehen. "Alle reden vom Internet, Internet, Internet – ja fein, tolle Sache", sagte der 62-Jährige in einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. "Aber das Fernsehen ist gerade dabei, das Internet zu übernehmen. Es ist das Goldene Zeitalter des Fernsehens." Es gehe um das Programm. In den USA werde abends ein Drittel der Breitbandkapazität allein für den Videostreaming-Dienst Netflix genutzt, "also um Fernsehen über das Internet zu streamen".

Ob ihn der Erfolg des noch recht neuen Konkurrenten nicht wurme? Bewkes verwies darauf, dass zu Time Warner das Abo-TV HBO gehöre, was den Bezieher allerdings deutlich mehr kostet. "Der Unterschied ist, dass wir dafür eine Menge frisches, wegweisendes Programm anbieten, unsere Konkurrenten im Wesentlichen alte Ware, Wiederholungen. Und unser Programm gibt es schon seit 14 Jahren auf Abruf."

Netflix ist in Deutschland noch nicht zu empfangen. Bis Ende des Jahres soll sich das aber ändern, wie der Video-on-Demand-Dienst diese Woche bekannt gab. Deutscher Marktführer unter diesen Diensten ist Maxdome, der sich angesichts der angekündigten Konkurrenz gelassen zeigte.

Time Warner fusionierte Anfang 2000 mit dem Internetkonzern AOL und benannte sich in AOL Time Warner um. In der Zeit darauf sank die Bedeutung der Online-Sparte des Konzerns, der sich darauf wieder in Timer Warner zurückbenannte. 2009 spaltete Time Warner AOL ab. (anw)