Politiker kritisieren "Geschäftsbeziehung" zwischen Amazon und NPD

Nachdem der Brandenburger Verfassungsschutz nach eigenen Angaben Verknüpfungen zwischen einer Website der NPD und dem Online-Einzelhändler entdeckt hat, drohen Berliner Politiker nun mit einem Amazon-Boykott.

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Der Brandenburger Verfassungsschutz hat nach eigenen Angaben Verknüpfungen zum Online-Einzelhändler Amazon auf einer Website der NPD entdeckt. Dort findet sich der Text "Mit dem Kauf eines der folgenden empfohlenen oder eines anderen Produktes bei amazon.de unterstützen Sie die Arbeit dieser Nachrichtenseite. Vielen Dank dafür". Dazu kommen Links zu Amazon-Produkten wie "Rudolf Heß: Ich bereue nichts" und "Bekannte Soldatenlieder". Die NPD Barnim-Uckermark sei offenbar ins "Partnerprogramm" von Amazon eingestiegen und erziele damit Einnahmen, schreibt der Verfassungsschutz.

Die Geschäftsbeziehung stößt bei Politikern auf massive Kritik, berichtet die Zeitung Tagesspiegel. Walter Momper, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, sagte demnach, es sei "unmöglich", dass sich der Online-Einzelhändler mit Rechtsextremisten einlasse. Sollte Amazon die Partnerschaft mit der NPD nicht aufkündigen, müsse die Firma boykottiert werden. Ähnlich habe sich der Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Volker Ratzmann, geäußert.

Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau von den Linken wolle alle Demokraten aufrufen, nicht mehr bei Amazon zu kaufen, sollte das Unternehmen die Geschäftsbeziehung zur NPD nicht aufgeben. Der Vorsitzende der Berliner FDP, Markus Löning, wolle bei Amazon nichts mehr kaufen, solange das Unternehmen die Partnerschaft mit der NPD nicht aufkündige. Auch Frank Henkel, Chef der Berliner CDU, habe Amazon dazu aufgerufen, den Vertrag mit der NPD umgehend zu kündigen, so die Zeitung.

Amazon-Sprecherin Christine Höger teilt heise online mit, ihr Unternehmen überprüfe derzeit, ob die Inhalte der NPD-Website den Teilnahmedingungen für das Partnerprogramm entsprechen. An dem Programm dürfen demnach unter anderem keine Websites mit Gewaltdarstellungen, diskriminierenden Inhalten oder illegalen Aktivitäten teilnehmen. Nach Abschluss der Prüfung würden "angemessene Maßnahmen" ergriffen, über die Amazon keine Details veröffentlichen werde, erläuterte Höger. (anw)