Smartwatches mit Android Wear sind stumm

Auf der Google I/O wurden drei Smartwatches mit Android Wear vorgeführt. Sie geben keinen Piep von sich, weil Android Wear keine Tonausgabe unterstützt.

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Android Wear ist die Android-Variante für Smartwatches und andere am Körper getragene Kleingeräte. Der Funktionsumfang ist bewusst bescheiden gehalten. Es soll in erster Linie ein kleiner, zweiter Touchscreen des Handys plus Mikrofon sein. Die Geräte sind allesamt stumm. Nicht der kleinste Piepton ist ihnen zu entlocken. "Die Plattform unterstützt derzeit keine Lautsprecher oder Tonausgabe", bestätigte Austin Robison, einer der Android Wear Produktmanager bei Google, gegenüber heise online.

Smartwatches mit Android Wear (7 Bilder)

Moto 360

Cathay Bi demonstriert die Moto 360.
(Bild: Daniel AJ Sokolov)

"Wir glauben, dass der Vibriermodus der beste Weg ist, um die Aufmerksamkeit des Benutzers zu erlangen", sagte Robinson in einem Interview auf der Entwicklerkonferenz Google I/O in San Francisco. Im Unterschied zu einem vibrierenden Handy in der Hosentasche sei die Vibration direkt auf der Haut kaum zu verpassen. "Wir glauben, dass Lautsprecher nicht notwendig sind für Mitteilungen."

Damit bleiben aber auch blinde Benutzer außen vor, gestand Robison ein. Die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung seien Google aber sehr wichtig. Daher werde eine spätere Version von Android Wear vielleicht Werkzeuge für Barrierefreiheit beinhalten.

Auf der Google I/O in San Francisco wurden drei Modelle gezeigt: Die beiden bereits bestellbaren Smartwatches LG G und Samsung Gear Live sowie Moto 360 von der Noch-Google-Tochter Motorola. Die Modelle von LG und Samsung unterscheiden sind vor allem im äußeren Design. Funktionsumfang und technische Spezifikationen sind ähnlich. Samsung hat im Unterschied zu LG einen Pulsmesser eingebaut. Wie gut der funktioniert, wird sich zeigen. Motorola hat noch keine technischen Details verraten.

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Im Zentrum von Android Wear steht Google Now. Mit diesem Dienst wertet Google alle möglichen Datenspuren des Benutzer aus, darunter Gmail-Inhalte, Google-Suchanfragen, Kalendereinträge, Bewegungsmuster, Apps und so weiter. Google generiert daraus Hinweise an den Benutzer, die möglichst zeit- und/oder ortsspezifische Hilfestellungen geben sollen.

Außerdem fungieren die Armbandgeräte als Fernsteuerung des Handys. Anrufe können mit Wischen am Uhrenbildschirm abgelehnt oder angenommen werden. Das Handy folgt dann dem Befehl. Ebenso können Textnachrichten und E-Mails gelesen und, mittels Spracherkennungsdiktat, beantwortet werden. Auch Suchen und andere Aufgabenstellungen an Google funktionieren über Spracherkennung. Mit der Zeit wird es mehr und mehr Apps geben, die den zweiten Touchscreen Smartwatch zu verwenden wissen. In der Google I/O Keynote-Aufführung wurde etwa eine Pizza bestellt und bezahlt.

Die Apps laufen alle auf dem Handy, welches über Bluetooth LE mit der Smartwatch verbunden sein muss. Der Abstand zwischen den beiden Geräten darf also nicht zu groß werden. Die Akkus der Uhren werden wohl täglich geladen werden müssen. Der Samsung-Akku leistet 300 mAh, jener von LG 400 mAh. Zum Aufladen sind jeweils modellspezifische Ladeschalen notwendig, welche an Kontakte auf der Unterseite der Uhr andocken.

WLAN unterstützen die Uhren übrigens nicht. Die im Video auf der Moto 360 zu sehende Einblendung "WiFi" bezieht sich auf den Status des nicht im Bild befindlichen Handys. Bei der Vorführung auf der Google I/O nutzten Tausende Geräte gleichzeitig das WLAN. Angesichts dessen funktionierte es sehr gut. Wie im Video zu sehen, scheiterten manche Verbindungsanfragen, was kein Malheur ist. (ds)