Google Project Ara: 100.000 Dollar für das beste Smartphone-Modul

Google sucht Ideen für sein modulares Smartphone "Project Ara": Modul-Entwickler können 100.000 Dollar gewinnen. Die Anpassung von Android an modulare Hardware ist aber kein Kinderspiel, wie der erste Ara-Prototyp zeigte.

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Das modulare Smartphone

Ein modulares Smartphone, bei dem man einzelne Bestandteile austauschen kann, etwa um neuere Techniken einzusetzen? Oder um sich ein Wunschhandy aus verschiedenen Modulen selbst zusammenzustellen? Oder um die Umwelt zu entlasten, da bei kaputten Teilen nicht gleich das ganze Smartphone obsolet wird? Das leuchtet spontan ein. Damit die Idee aber tatsächlich funktioniert, also ein Smartphone aus austauschbaren Komponenten die Umwelt entlastet, müssen sehr viele Detailfragen beantwortet werden.

Google will Entwickler mit 100.000 US-Dollar für sein modulares Smartphone Project Ara begeistern. Das Geld kann gewinnen, wer ein Modul entwickelt, das ein "typischer Smartphone-Nutzer täglich verwenden würde" und das "etwas ermöglicht, was man bislang nicht mit Smartphones tun kann".

Eine Jury aus Google-Mitarbeitern wählt den Gewinner aus. Für den zweiten und den dritten Platz lässt Google eine Reise zur nächsten Ara-Konferenz im November springen. Der Anforderungen an die Teilnehmer sind sportlich: Bis zum 1. September müssen sie ihre Idee erläutern, bis 30. September das fertige Modul einschicken. Der Wettbewerb richtet sich damit eher an Firmen als an Hobbybastler.

Mit Project Ara will Google ein Smartphone-Skelett in mindestens zwei Größen entwickeln, das man mit Modulen umbauen und erweitern kann. Geleitet wird das Projekt von der ehemaligen Motorola-Abteilung ATAP (Advanced Technology and Projects), die Google nach dem Verkauf von Motorola behalten hat.

Ein Modul-Entwicklungs-Kit und erste Details zur Hardware hat Google im April veröffentlicht, nun will das Unternehmen erste Skelett-Prototypen an Entwickler verschicken. Im Herbst soll schon die nächste Hardware-Plattform für Entwickler kommen, dann mit einem ASIC statt einem FPGA als zentralem Chip für die Verknüpfung der Module. Telefonieren oder das Internet nutzen kann man mit diesen "DevBoards" namens Spira noch nicht, weil dazu ein entscheidender Teil fehlt: Die Sende- und Emfangstechnik.

Auf seiner großen Entwicklerkonferenz I/O Ende Juni zeigte Google den ersten Ara-Smartphone-Prototypen, der sich zwar beim Booten aufhängte, aber trotzdem bejubelt wurde. Ara-Chef Paul Eremenko sagte, dass ein modulares Smartphone rund ein Viertel mehr Strom verbrauche, ein Viertel mehr Board-Fläche benötige und um ein Viertel schwerer sei als ein normales Gerät. Im Gegenzug könne man sein Smartphone nach eigenen Wünschen zusammenstellen und Module mit Freunden teilen.

Project Ara – Module und Kontakte (5 Bilder)

Die Module für die Vorderseite erstrecken sich jeweils über gesamte Gerätebreite. (Bild: Google)

(cwo)