In-App-Verkäufe: Apples Hausjurist verpetzt Google

Apples General Counsel Bruce Sewell hat einem Medienbericht zufolge eine E-Mail an die US-Handelsaufsicht geschickt, in der er auf Kinderschutz-Defizite in Googles Play Store hinweist. Apple musste für ähnliche Probleme selbst Millionen zahlen.

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Apple hat einem Medienbericht zufolge die US-Handelsaufsicht Federal Trade Commission (FTC) auf das Problem unautorisierter In-App-Käufe durch Kinder auf Googles Android-Plattform hingewiesen. Der iPhone-Hersteller hatte wegen solcher In-App-Transaktionen zuvor selbst Ärger mit der Wettbewerbsbehörde gehabt und muss im Rahmen eines Vergleich mehrere Millionen US-Dollar an betroffene Familien zahlen.

Apples Justiziar Bruce Sewell habe die FTC-Vorsitzende Edith Ramirez und das demokratische Kommissionsmitglied Julie Brill im Januar per E-Mail auf einen entsprechenden Artikel des Verbraucherschutzverbandes Consumer Reports aufmerksam gemacht, berichtet Politico. Die Mail habe Politico von der Behörde mittels einer Anfrage nach dem US-Informationsfreiheitsgesetz erlangt.

In dem von Sewell erwähnten Artikel wird beschrieben, dass Kinder auf der Android-Plattform "Geld wie ein besoffener Seemann" ausgeben könnten, wenn ihre Eltern nur zuvor ihr Passwort eingetippt hätten – und zwar für eine halbe Stunde. "Ich dachte, dieser Artikel könnte interessant sein, besonders, wenn Sie ihn noch nicht gesehen haben", schrieb Sewell laut Politico.

Pikant daran: Apple hatte sich zuvor selbst wegen ähnlicher Probleme außergerichtlich mit der FTC einigen müssen. Im Rahmen dieses Verfahrens erklärte sich der Konzern bereit, mindestens 32,5 Millionen US-Dollar an amerikanische Eltern zu zahlen, deren Kindern unbeaufsichtigt In-App-EInkäufe tätigen konnten. Sowohl Google als auch Apple haben ihre In-App-Verkäufe mittlerweile verbessert, so dass es nicht mehr so leicht möglich ist, dass Minderjährige potenziell Tausende Euro Gebühren generieren.

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Google war im Rahmen der Untersuchungen der FTC zu dem Thema bislang nicht direkt betroffen – zumindest drang dazu nichts an die Öffentlichkeit. Aktuell geht die Handelsaufsicht gegen Amazons In-App-Verkaufsmethoden vor. Der E-Commerce-Riese wehrt sich dagegen vehement und sieht sich im Recht.

Apple-Chef Tim Cook hatte sich bereits kritisch zu dem Vorgehen der FTC geäußert. In einem internen Memo sagte er im Januar, es habe die Gefahr einer doppelten Klageerhebung bestanden, weil es zuvor schon eine Sammelklage zum Thema gegeben hatte. Da die FTC aber keine über die von Apple ohnehin geplanten Maßnahmen hinausgehenden Zugeständnisse verlange, habe man sich entschieden, sich außergerichtlich zu einigen, um ein langwieriges Verfahren zu vermeiden.

Auch die EU drängte Apple im Frühjahr zu mehr Verbraucherschutz bei In-App-Verkäufen – Google aber auch. (bsc)