"Recht auf Vergessen": Google entfernt auch Wikipedia-Link aus seinem Suchindex

Erstmals ist auch ein Artikel der Online-Enzyklopädie von dem EuGH-Urteil zum "Recht auf Vergessen" betroffen.

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Erstmals ist auch die Wikipedia vom "Recht auf Vergessen" betroffen. Google hat einen Link auf einen Artikel in der Online-Enzyklopädie aus seinem europäischen Suchindex genommen, berichtet der britische Observer. Wer die Löschanfrage gestellt hat und an welchem Wikipedia-Artikel er sich stört, wurde bislang nicht bekannt.

"Recht auf Vergessen": Das EuGH-Urteil gegen Google

Der Europäische Gerichthshof hat im Mai 2014 entschieden, dass Suchmaschinenbetreiber Verweise auf Webseiten mit sensiblen persönlichen Daten auf Verlangen aus ihren Ergebnislisten streichen müssen. Allerdings müssen die Artikel, Dokumente oder Seiten mit den inkriminierten Informationen keineswegs aus dem Netz verschwinden, die Informationen bleiben im Netz erhalten. Die Meinungen über das Urtell sind gespalten.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte Mitte Mai entschieden, dass Europas Bürger Google dazu verpflichten können, Links zu sensiblen privaten Informationen aus ihrer Vergangenheit aus dem Index zu nehmen. Bis zum 18. Juli sind 91.000 Löschanfragen eingegangen, die Google derzeit noch abarbeitet.

Wikipedia-Mitgründer Jimmy Wales nennt das EuGH-Urteil völlig unsinnig. Wales gehört – ebenso wie die ehemalige deutsche Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger – dem zehnköpfigen Expertenbeirat an, der Google bei der Umsetzung des Urteils beraten soll. Schon bevor seine eigene Online-Enzyklopädie davon getroffen wurde, hatte Wales in einem BBC-Interview gesagt, das Urteil beinhalte die weitreichendste Internet-Zensur, die er bis dahin gesehen habe. (anw)