LiMux: München prüft offenbar die Rückkehr von Linux zu Windows

Wegen häufiger Nutzerbeschwerden soll eine Expertengruppe prüfen, ob eine Rückkehr der Stadtverwaltung zum Microsoft-Betriebssystem empfehlenswert ist.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2193 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die Stadt München prüft, die Computer ihrer Verwaltung von Linux zurück auf Windows umzustellen. Das sagte der zweite Bürgermeister der Stadt Josef Schmid (CSU) laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung. Immer wieder hätten sich Benutzer über die Bedienung beschwert.

"Egal in welches Referat ich komme, überall kriege ich bestätigt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darunter leiden. Das müssen wir ändern", wird Schmid zitiert. Die Stadt wolle deshalb eine unabhängige Expertengruppe beauftragen. Wenn diese eine Rückkehr zu Microsoft empfehle, sei das für ihn nicht ausgeschlossen.

LiMux - Linux in der Stadtverwaltung München

Der Münchner Stadtrat hatte im Mai 2003 entschieden, die 15.000 Rechner der Verwaltung von Windows auf Linux umzustellen. Der Stadtrat begründete seinen Beschluss unter anderem mit einer größeren Unabhängigkeit von einzelnen Herstellern. Die Stadt sei künftig nicht mehr gebunden, wenn ein Hersteller sage, dass er auf eine neue Variante seiner Software umstellen müsse.

Schmid sagte nun, die CSU-Fraktion hatte seinerzeit den Eindruck, dass es sehr stark darum ging, einem Monopolisten Grenzen aufzuzeigen. "Uns war damals schon klar, dass sich das nicht durchsetzen wird, weil wir als Kommune nicht die ganze Welt verändern können." Wenn alle mit einem Standardprogramm arbeiteten, sei es wichtig, dass München auf dem gleichen System ist, sagte Schmid laut Süddeutscher Zeitung. Auch habe er den Eindruck, dass Linux sehr kostenintensiv ist, weil sehr viel selbst programmiert werden müsse.

Der seit Mai amtierende Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte sich schon im seinerzeit als "Microsoft-Fan" geoutet. Die dritte Bürgermeisterin, die SPD-Politikerin Christine Strobl, hatte sich in der vergangenen Legislaturperiode wiederholt für LiMux als Vorzeigeprojekt eingesetzt. Im Dezember 2013 erklärte sie die Umstellung für abgeschlossen. Strobl ist für den IT-Bereich nun aber nicht mehr zuständig. Der Münchener Stadtrat hatte allerdings deutlich Stellung gegen die Limux-Kritik des Oberbürgermeisters und des zweiten Bürgermeisters bezogen. (anw)