Terrormiliz Islamischer Staat wechselt von Twitter zu Diaspora

Weil soziale Netzwerke wie Twitter Inhalte der Terroristen des Islamischen Staats (IS) gezielt löscht, wechseln dessen Mitglieder offenbar auf dezentrale Alternativen. Die Betreiber von Diaspora erklären nun, wie schwierig es ist, dagegen vorzugehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 312 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Mitglieder der Terrormiliz Islamistischer Staat (IS) die jüngst mit der brutalen Ermordung eines Fotojournalisten für weltweites Entsetzen gesorgt hat, wechseln offenbar von proprietären Plattformen zu Open-Source-Angeboten, um ihre Propaganda zu verbreiten. In einem Blogeintrag erklären Verantwortliche des offenen sozialen Netzwerks Diaspora deswegen nun, dass sie sich bewusst sind, dass ihre Plattform von der Miliz genutzt werde. Aufgrund deren dezentraler Organisation sei es ihnen aber nicht möglich – wie Twitter – gezielt dagegen vorzugehen. Stattdessen seien dafür die jeweiligen Administratoren zuständig und wer bedenkliche Inhalte finde, solle sich direkt an diese wenden.

Diaspora ist dezentral aufgebaut.

(Bild: Diaspora Foundation)

Diaspora ist anders als etwa Facebook oder Twitter nicht zentral organisiert, sondern ein verteiltes System. Administratoren können eine eigene Instanz anlegen und damit Teil des dezentralen Diaspora-Netzes werden. Deswegen gibt es aber auch niemanden, der Zugriff auf alle Teile des Netzwerks hat und gegen bedenkliche Inhalte, wie etwa das Enthauptungsvideo vorzugehen. Deswegen erklären die Verantwortlichen auch, dass die Dezentralität des Netzwerks zwar eine der großen Stärken von Diaspora sei. Sie erschwere aber gleichzeitig eine schnelle Reaktion, wenn unangemessenes Verhalten vorliege.

Die Entwickler zeigen sich über die Aktivitäten der IS-Mitglieder auf Diaspora besorgt, die juristische Konsequenzen für die Administratoren haben könnten, in deren Instanz die Inhalte erscheinen. Da es sich aber um ein FOSS-Projekt (Free and Open Source Software) handle, könne die Software von jedem genutzt werden und man könne niemanden daran hindern. Man habe aber bereits eine Liste von Accounts erstellt, die mit IS-Mitgliedern in Verbindung gebracht würden und befinde sich im Kontakt mit den zuständigen Administratoren, um eine Entfernung aus dem Netzwerk zu erreichen. (mho)