Ruf nach zentraler Roboterbehörde in den USA

US-Jurist Ryan Calo drängt auf einen einheitliche Regulierung für die wachsende Anzahl an Drohnen, Roboterautos und anderen intelligenten Maschinen, für die eine eigene Regierungsstelle zuständig sein soll.

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Die Zeit ist reif für einheitliche politische Vorgaben für den Einsatz von Robotern. Diese Ansicht vertritt Ryan Calo von der juristischen Fakultät der Universität Washington in einem jetzt veröffentlichten Aufsatz für die US-Denkfabrik Brookings. Der frühere Forschungsleiter des Center for Internet and Society der Stanford-Uni plädiert darin für die Einrichtung einer zentralen Bundesbehörde für smarte Maschinen.

Paketdrohnen von Amazon, Google oder (hier im Bild) der Deutschen Post stellen neue Herausforderungen an die politische Regulierung.

(Bild: dpa)

Neue Technologien hätten im Lauf der Zeit immer wieder neue Regierungseinrichtungen nach sich gezogen, führt Calo aus. So gehe etwa das Verkehrsministerium auf die Verbreitung von Eisenbahnen zurück, während der Aufstieg des Radios und anderer Funktechniken die Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) aus der Taufe gehoben habe. Die Robotertechnik sei ihrerseits inzwischen nicht mehr eine sich am Horizont abzeichnende Flutwelle, sondern mit der zunehmenden Verbreitung etwa von Drohnen oder selbstfahrenden Autos bereits auf Land getroffen.

Dabei denkt Calo nicht an eine neue Regulierungsbehörde, da damit manchmal das Gegenteil von Innovationsförderung verknüpft sei. Es müsse vielmehr um eine Stelle gehen, die Theorie und Praxis zusammenführe. Die Alternative sei politischer Flickenteppich, der zu wenig greifbaren Ergebnissen und zu einer allenfalls langsamen Verbreitung führe.

Bestehende Ämter sind Calo zufolge nicht auf die neuen Herausforderungen durch Roboter eingestellt und würden sich der Thematik gar nicht, nur zögerlich oder unreflektiert annehmen. Als Beispiel nennt der Jurist die US-Luftfahrtbehörde FAA, die Pläne von Amazon oder Google, Pakete mit Drohnen ausliefern, zunächst pauschal für rechtswidrig erklärt habe.

Die Robotik und die ihr nahe stehende Künstliche Intelligenz kombinierten erstmals die große Gemengelage wachsender Datenberge mit einer "physikalischen Verkörperung", schreibt Calo in seinem Appell. Bisher hätten Staat und Gesellschaft zumindest in den USA eine sehr "tolerante" Haltung gegenüber möglichen Schäden eingenommen, die von der allgegenwärtigen Vernetzung und "zerstörender Innovation" etwa in den Bereichen Privatsphäre oder Sicherheit ausgingen. Die Wertebalance müsse aber neu austariert werden, wenn sich die Auswirkungen auch auf "Knochen" bezögen, nicht mehr nur "auf Bits". (vbr)