Streit über iTunes-Gratisalbum: Bonos Kritiker schreiben auf Klotüren

Bono kann zwar verstehen, dass jemand das neue U2-Album nicht haben wollen könnte. Die heftige Kritik an der Gratis-Aktion im iTunes-Store weist er aber zurück: "dumme Sprüche auf Toilettentüren".

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Nachdem Werber Jean-Remy von Matt seinerzeit das Internet mit den Wänden öffentlicher Bedürfnisanstalten verglichen hatte, findet nun der Vorzeigefrontmann der Vorzeigemusikkapelle U2 auch auf den Türen nichts Lesenswertes. U2-Sänger Bono hat sein Erstaunen über die teils harsche Kritik an der Gratisaktion im iTunes-Store geäußert, bei der alle Kunden das neue U2-Album bekommen haben. Dem Sender SWR3 sagte er, die Leute, die heute in den Blogs über alles herziehen würden, seien "die, die früher dumme Sprüche auf Toilettentüren geschrieben haben".

Die Band versuche schon immer, ihre Musik an so viele Menschen wie möglich zu geben, sagte Bono weiter. Ihn habe "schockiert", dass "in den ersten sieben Tagen mehr als 38 Millionen Menschen unser neues Album gehört" hätten. Trotzdem finde er "okay", wenn Menschen das Album aus ihren iTunes-Accounts löschten – Apple hatte dazu extra ein eigenes Entfernungswerkzeug ins Web gestellt. "Von all denjenigen, die das Album in den vergangenen fünf Jahren löschen wollten, gehören wir vier ganz oben auf die Liste – deswegen hat es so lange gedauert, bis es rausgekommen ist", scherzte der irische Sänger.

Apples eigens im Web platziertes "U2-Löschwerkzeug".

(Bild: Screenshot Apple.com)

In einem Gespräch mit dem irischen Sender RTE sagte Bono, man habe die gewünschten Ziele mit dem Gratis-Album, für das Apple einen offenbar nicht kleinen Betrag an die Band gezahlt hatte, erreicht. "Es hat geklappt. Die einzige Sache war dieses technische Problem, dass bei manchen Leuten das Album nicht in der Cloud blieb, sondern auf ihr Telefon hopste." Apple tue dies "sehr leid". Damit meinte der Sänger die Problematik, dass die Platte standardmäßig auf iOS-Geräten landete, die den automatischen Download neu gekaufter Musik aktiviert hatten.

In dem RTE-Interview sagte Bono auch, dass man mittlerweile 77 Millionen Downloads geknackt habe, zudem sei die (kostenpflichtige) Singles-Kollektion der Band nun in der Top 10 von 14 verschiedenen Ländern. Der U2-Sänger gab an, dass Apple mittlerweile 885 Millionen iTunes-Accounts habe. In dem RTE-Gespräch plauderte er auch über die Zusammenarbeit mit dem verstorbenen Steve Jobs. Er habe ihm einmal gesagt, dass iTunes "aussehe wie eine Tabellenkalkulation". Apple arbeitet laut Bonos Angaben nun mit U2 an einem neuartigen Musikformat mit Zusatzinhalten. (bsc)