FBI-Chef kritisiert Apple und Google wegen Verschlüsselung

Die ausgedehnte Verschlüsselung von Inhalten auf Mobilgeräten mit iOS 8 und Android L stößt bei US-Strafverfolgungsbehörden auf Unverständnis. Das FBI hat scharfe Kritik geübt und Gespräche mit den IT-Konzernen initiiert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 238 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Der Unmut von US-Strafverfolgern über die ausgedehnte Verschlüsselung von Inhalten auf iOS- sowie künftig auch Android-Geräten ist in scharfe öffentliche Kritik umgeschlagen: FBI-Direktor James Comey gab am Donnerstag vor US-Medien bekannt, dass er Gespräche mit den IT-Konzernen aufgenommen habe. "Der Tag wird kommen, an dem es für das Leben von Menschen entscheidend ist, dass wir Zugriff auf diese Geräte haben", wird Comey von der Washington Post zitiert – er wolle deshalb mit den Konzernen sprechen "bevor dieser Tag kommt".

Apples Datenschutzinitiative sorgt für Unmut bei US-Strafverfolgern

Apple hat die an PIN oder Passcode des Nutzers geknüpfte Verschlüsselung von Inhalten auf iPhone und iPad mit iOS 8 erheblich ausgedehnt – und kann Daten wie beispielsweise Fotos, Textnachrichten oder Adressbuch jetzt nicht mehr auslesen, auch wenn eine Strafverfolgungsbehörde mit Durchsuchungsbeschluss und dem Gerät vorstellig wird. Google will mit Android L die bislang optionale Verschlüsselung standardmäßig aktivieren.

Er könne einfach nicht verstehen, dass Apple und Google die Verschlüsselung "ausdrücklich als etwas vermarkten, was Leuten erlaubt, sich über das Gesetz zu stellen", betonte der FBI-Direktor.

Strafverfolger haben trotz der ausgedehnten lokalen Verschlüsselung auf Mobilgeräten allerdings weiterhin zahlreiche Möglichkeiten mit einem Durchsuchungsbeschluss an Nutzerdaten zu gelangen – unter anderem durch Zugriff auf Cloud-Backups oder die Verbindungs- und Standortdaten der Mobilfunkanbieter.

Nach Informationen der Washington Post sind Ermittler besonders frustriert über Apples Entscheidung, die erweiterte Verschlüsselung mit einer Datenschutzinitiative offensiv nach außen zu kommunizieren und mit iOS 8 bereits einzuführen – nach Angabe des Konzerns sind knapp die Hälfte der aktiven Nutzer inzwischen auf die neue Version des Betriebssystems umgestiegen. "Apple wird das Telefon der Wahl für den Pädophilen", ätzte der Chef der Kriminalbeamten bei der Chicagoer Polizei gegenüber der Tageszeitung. (lbe)