Elektronische Gesundheitskarte: Mit Körpertrackern vernetzen?

Die eGK soll sich für Körperdatensammler wie HealthKit und Apple Watch öffnen, hieß es bei einer Anhörung vor einem Bundestagesausschuss. Datenschützer Thilo Weichert sieht die Computer-Uhr hingegen als "ungeschütztesten Raum".

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Apple introduces Apple Watch

Die Apple Watch ermittelt kontinuierlich Körperdaten

(Bild: dpa, Monica Davey)

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Fachleute sind unterschiedlicher Ansicht darüber, ob die elektronische Gesundheitskarte mit Apps und Daten von außen vernetzt werden sollte. Die Medizin-Informatikerin Britta Böckmann plädierte am Mittwoch bei einer Anhörung des Bundestagsausschusses Digitale Agenda dafür, solche Apps mit den Patientendaten zu vernetzen.

"Wir müssen die Plattform öffnen für Anwendungen, die nichts mit der Gesundheitskarte zu tun haben", sagte Böckmann, die an der Fachhochschule Dortmund lehrt. "Das wird für Akzeptanz sorgen". Sie nannte Apples mit iOS 8 eingeführten Gesundheitsdienst HealthKit sowie die Apple Watch als Beispiele. Der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert widersprach: Die Apple Watch sei "der ungeschützteste Raum, den man sich überhaupt vorstellen kann", betonte er. "Den würde ich nicht in dieses System integrieren."

Die elektronische Gesundheitskarte soll den Austausch von Informationen zwischen Ärzten und Krankenhäusern erleichtern. Die Mediziner könnten dann sehen, welche Allergien eine Patientin hat oder welche Medikamente sie einnimmt. Das Projekt kommt allerdings schleppend voran. Ab Ende 2015 sollen laut den Krankenkassen Adresse und Versichertenstatus auf der Karte online überprüft werden können.

In den USA testen Kliniken die Verwendung von Apples Health-Plattform bereits. In einer Studie werden die Blutzuckerwerte des Patienten über einen Sensor erfasst, der diese über die HealthKit-Schnittstelle auf dem iPhone an die App der betreuenden Klinik weitergibt. Dies soll Fehler bei der manuellen Eingabe von Werten durch den Patienten vermeiden und diesen bei plötzlichen Werteschankungen warnen.

Björn Bergh vom Universitätsklinikum Heidelberg setzte sich dafür ein, Patienten mehr Entscheidungsfreiheit beim Umgang mit ihren Daten einzuräumen. Die Bürger müssten genau festlegen können, welche Daten ausgetauscht werden dürfen. Um einen Knochenbruch zu behandeln, bräuchte ein Arzt beispielsweise keine gynäkologischen Informationen, sagte der Mediziner. "Wenn ich da nur komplett rein oder raus könnte, hätte ich schon ein Problem damit." (lbe)