Immer mehr Frauen starten MINT-Studiengänge

Seit 2008 ist die Zahl der Studienanfängerinnen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik (MINT) insgesamt um gut 70 Prozent auf über 100.000 gestiegen, meldet eine Initiative für Frauen in MINT-Berufen.

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Studenten im Hörsaal
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Technisch-naturwissenschaftlichen Studiengänge sind bei Frauen beliebter geworden. Jüngere Studienanfängerinnen wählen häufiger ein Studium in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik (MINT) als noch vor einigen Jahren, berichtet die Geschäftsstelle des Nationalen Pakts für Frauen in MINT-Berufen unter Berufung auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts und eigene Berechnungen. So sei der Anteil der neuen Hochschülerinnen in einschlägigen Fächern mit 26 Prozent größer als der Anteil an bestehenden MINT-Studentinnen in höheren Semestern mit 23 Prozent.

Spitzenreiter der weiblichen Studienplatzwahl sind laut der Initiative zwar nach wie vor Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, wofür sich 33 Prozent der Frauen im Erstsemester entschieden. Zuwächse gebe es dort aber nicht mehr.

Insgesamt spricht die Aktion "Komm, mach MINT" von einem "stabilen überdurchschnittlichen Anstieg" von Studienanfängerinnen in techniknahen Disziplinen seit zwei Jahren. Insgesamt sei die Zahl der Einsteigerinnen in MINT-Studienfächer seit 2008 von fast 60.000 auf über 100.000 nach oben geklettert. Damit sei von allen Studierenden in einschlägigen Bereichen fast ein Drittel Frauen.

Im Einzelnen ist der Anteil von Studienanfängerinnen in der Elektrotechnik zwischen 2008 und 2013 von 9,7 auf 13,5 Prozent beziehungsweise 3700 Beginnerinnen angewachsen. Ähnlich aber auf höherem Niveau habe die Informatik zugelegt mit einer Steigerung des Studienanfängerinnenanteils von 18,6 auf 22,7 Prozent im fünfjährigen Untersuchungszeitraum. Mit 13.000 Studienanfängerinnen im vergangenen Jahr bedeutet dies ebenfalls eine Steigerung von mehr als 100 Prozent gegenüber 2008.

Die "vielfältigen" Gründe für die Entwicklung müssen nach Ansicht der Initiative noch im Einzelnen analysiert werden, um mit passgenaueren Mitteln die Attraktivität von MINT-Studiengängen für Frauen noch anheben zu können. Der kontinuierliche Wandel schlage sich derweil auch in den Absolventinnen-Zahlen nieder. So hätten 2013 mit rund 17.000 Abgängerinnen über 50 Prozent mehr MINT-Vertreterinnen als 2008 ihr Studium abgeschlossen. Der Frauenanteil bei den unter 35-jährigen MINT-Akademikern sei ferner seit 2000 von 22,4 auf 24,9 Prozent 2012 angestiegen. Damit liege er in dieser Altersgruppe um mehr als zehn Prozentpunkte höher als bei den Personen ab 55 Jahren.

Einen weniger positiven Trend hat die aktuelle International Computer and Information Literacy Study (ICILS) ausgemacht. Von im Umfeld der Studie befragten Schülern, die eine ungefähre Vorstellung von Tätigkeiten in der Computer- und IT-Branche hatten, bekundeten rund sechs Prozent ihr Interesse, später einen solchen Beruf ausüben zu wollen. Bei den Schülerinnen waren es weniger als 0,5 Prozent. Die Geschäftsstelle des Nationalen Pakts hält denn auch langfristig angelegte Orientierungsmaßnahmen für nötig, die schon Schülerinnen über MINT-Perspektiven praxisnah informieren. (jk)