Flickr entfernt Creative-Commons-Werke aus Druckdienst

Flickrs "Wall Art"-Dienst druckte Fotos auf Papier oder Leinwand. Die ungefragte Verwendung von Creative-Commons-Bildern führte zu Missmut und wurde daher eingestellt.

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Sonnenuntergang Santorini

Dieses Bild des Sonnenuntergangs bei Oia auf Santorini ist als CC-BY-NC-SA 2.0 lizenziert. "NC" drückt aus, dass kommerzielle Nutzung nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Urhebers zulässig ist.

(Bild: oiapics (mit ausdrücklicher Genehmigung))

Lesezeit: 2 Min.

Flickr hat alle als Creative Commons (CC) lizenzierten Werke aus seinem neuen Dienst Wall Art entfernt. Das hat Vizepräsident Bernardo Hernandez mit einem Blogpost bekanntgegeben. Über Wall Art können Ausdrucke auf Leinwand oder Papier auf Holzleisten bestellt werden. Außerdem bietet Flickr Photobücher. Als Bildmaterial können eigene Fotos sowie Werke aus dem Flickr Marketplace ausgewählt werden. Yahoo ließ sich den Wall-Art-Dienst bezahlen, ohne die Urheber der Creative-Commons-Bilder daran zu beteiligen.

Creative Commons sei nicht bloß eine Lizenz, sondern eine Lebensart, meint Gwyneth Anne Bronwynne.

(Bild: The Daring Librarian CC-BY-SA 2.0)

Bisher standen für Wall Art auch Photographien zur Verfügung, die auf Flickr unter einer passenden CC-Lizenz veröffentlicht worden waren. Das hat einige Urheber verärgert. Öffentlich ventilierten sie ihren Missmut. Dabei hatten diese User selbst die vorgegebene Einstellung "Alle Rechte vorbehalten" geändert und stattdessen eine CC-Lizenz ausgewählt, welche die kommerzielle Verwertung gestattet (CC-BY, CC-BY-ND, CC-BY-SA).

Doch offenbar hatten sie nicht verinnerlicht, dass dann jeder Dritte Geld damit verdienen darf. Das schließt natürlich auch Flickr selbst mit ein. Die Yahoo-Tochter hat also rechtlich korrekt gehandelt. Dem Management ist aber an einer guten Beziehung mit seinen Nutzern gelegen. "Es tut uns leid, dass wir einige von Euch enttäuscht haben", beginnt Hernandez seine Mitteilung.

"Viele hatten das Gefühl, dass die Einbeziehung von CC-Werken in unseren Dienst (Wall Art) nicht im Geiste der Commons und unserer Teilen-Gemeinschaft war", schreibt Hernandez weiter. Flickr wird sogar die Gebühren für bereits ausgelieferte Ausdrucke zurückerstatten, um sich keinen Vorwürfen auszusetzen. "Wir werden eng mit Creative Commons zusammenarbeiten und mit Angeboten zurückkommen, die sich besser mit den Werten unserer Gemeinschaft decken", kündigt der Manager unspezifisch an.

Wer seine Flickr-Fotos für den Marketplace (und damit Wall Art) zur Verfügung stellen möchte, kann sich dafür anmelden. Die Bilder werden dann von Flickr begutachtet und eventuell mit einbezogen. Gebenenfalls erhält der Urheber 51 Prozent der mit seinen Werken erzielten Nettoeinnahmen.

Wer hingegen nicht möchte, dass seine Flickr-Uploads von anderen kommerziell verwertet werden, sollte eine dazu passende Lizenz wählen. Das kann die Voreinstellung "Alle Rechte vorbehalten" sein, oder eine der CC-Lizenzen mit dem Zusatz NC (non commercial). Diese Festlegung "nicht-komerziell" ist nach Ansicht des Oberlandesgerichts Köln allerdings nicht ganz deutlich. Deswegen darf auch ein öffentlich-rechtlicher Rundfunkbetreiber ein fremdes CC-NC-Bild auf einer unentgeltlich abrufbaren Website zeigen. (ds)