MWC: Intels Atom x3 soll es in Smartphones endlich bringen

Intels Atom-Prozessoren für billige und Mittelklasse-Smartphones sollen Qualcomms Snapdragon 200 und 400 übertrumpfen. Sie enthalten Modems sowie ARM-Mali-GPUs und laufen unter Android - und Windows 10 Mobile.

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Intel Atom x3-C3000

Intels SoFIA-Atoms zielen auf billige Smartphones und Tablets.

(Bild: Intel)

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Diesmal soll es klappen: Zum MWC in Barcelona stellt Intel den Atom x3 vor, der in Smartphones zu Preisen ab 75 Dollar stecken soll. Dank integrierten Modem-Controllern sollen es die unter dem Codenamen SoFIA entwickelten Systems-on-Chip (SoCs) endlich mit den Snapdragons des Marktführers Qualcomm aufnehmen können. Intel hat aber auch SoCs von Mediatek im Visier.

Der leistungsfähigste der SoFIA-Atoms ist der x3-C3440: Vier CPU-Kerne laufen darin mit bis zu 1,4 GHz, hinzu kommen ein LTE-Modem und als GPU der Mali-T720 MP2 des CPU-Konkurrenten ARM. Die unter Windows glücklose PowerVR-GPU von Imagination Technologies wirft Intel also über Bord. Im Android-Benchmark MobileXPRT 2013 sieht Intel den Atom x3-3440 weit vor dem Snapdragon 410, der beispielsweise im brandneuen Moto E mit LTE steckt, das Motorola für 130 Euro verkauft. Darin stecken vier 64-Bit-taugliche Cortex-A53-Kerne.

Intels neue Atoms x3, x5 und x7 (10 Bilder)

Neues Schema für die Atom-Namen

Die Einteilung der Atom-Prozessoren in die Kategorien x3, x5 und x7 soll die Unterscheidung erleichtern.
(Bild: Intel)

Schon die Dual-Core-Version Atom x3-C3130 mit 1 GHz und UMTS soll Cortex-A7-Quads mit 1,2 bis 1,3 GHz überlegen sein, etwa Snapdragon 200 (MSM8212) oder Mediatek MT6582. Zum Beleg führt Intel bisher aber nur den erwähnten MobileXPRT 2013 an.

Die SoFIA-Atoms fertigt Intel nicht selbst. Vermutlich stammen sie aus der 28-nm-Fertigung von TSMC, weil der taiwanische Auftragsfertiger seit Jahren schon Intels UMTS- und LTE-Modems der von Infineon zugekauften Mobilsparte herstellt. Die SoFIA-Atoms der Serie x3 beerben die außer in einigen Dell-Venue-Tablets selten eingesetzten Merrifield-SoCs Atom Z3460 und Z3480.

Auf dem MWC gibt Intel auch einen Ausblick auf die "Cherry Trail"-Atoms der Baureihen x7-Z8700, x5-Z8500 und x5-Z8300. Sie sollen noch im ersten Halbjahr 2015 erscheinen und ihre 22-nm-Vorgänger "Bay Trail" ablösen – also Atom Z3795 oder Z3740, die in Windows-8- und Android-Tablets stecken.

Die ersten Versionen von Intel Atom x3, x5 und x7.

Die 14-nm-Neulinge mit Airmont-Prozessorkernen und Gen-8-GPU liefert Intel seit einiger Zeit an Tablet- und Notebook-Hersteller aus. In der Online-Datenbank des Benchmarks Geekbench 3 sind wenig schmeichelhafte Ergebnisse eines Vorserienmusters mit der "Cherryview"-Plattform aufgetaucht. In der Präsentation für die Presse hatte Intel auch nur die bessere 3D-Performance der GPU erwähnt.

Viele technische Details von Cherry Trail sind noch unbekannt – das Blockschaltbild zeigt bis auf CPU und GPU eher Detailverbesserungen im Vergleich zu Bay Trail. Immerhin soll der Neuling auch 4K-Signale ausgeben können, leider mit höchstens 30 Hz via HDMI 1.4b.

Integrierte Modems gibt es bei Cherry Trail nicht, Intel empfiehlt etwa den Zusatzchip XMM7260 und später den XMM7360, der im zweiten Halbjahr starten soll.

Deutlich höhere CPU- und GPU-Performance hat Intel Ende 2013 für Broxton versprochen, den 14-nm-Nachfolger von Cherry Trail mit Goldmont-Kernen. Er ist jetzt wohl für 2016 geplant. SoFIA soll dann auch auf Intels eigene 14-nm-Fertigungstechnik wechseln, samt integrierten LTE-Modems.

Später im Jahr erwartet man von Intel 14-nm-Nachfolger der Atom-Celerons mit zwei und vier Kernen, die in 200-Euro-Notebooks, Chromebooks und Mini-PCs stecken. Einer der ersten Vertreter soll angeblich Pentium N3700 heißen. Intel plant auch eine NUC-Version mit einem solchen Braswell-SoC. (ciw)