MWC: 3D-VR-Videotelefonate und Raum-Sound

VR mit 3D-Audio funktioniert schon heute - die richtige Hardware vorausgesetzt. Vielleicht kann man bald auch mit seinen Gesprächspartnern VR-Bilder teilen.

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MWC: 3D-VR-Videotelefonate und Raum-Sound
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Man übersieht sie leicht, die 360cam, die etwas oberhalb des Standes von Summit Tech (Halle 8, F10) auf dem Mobile World Congress angebracht ist. Dabei ist die nicht einmal faustgroße Kamera hochinteressant: Sie kann mit drei in der vertikalen Achse schwenkbaren Linsen und drei Mikrofonen echte Rundumbilder ihrer Umgebung machen. Fotos liefert sie mit 4K-Auflösung, Videos produziert sie in einer Auflösung von 2048 mal 1024 bei einer Rate von 30 Frames pro Sekunde. Lieferbar ist die Kamera noch nicht, aber man kann die 360cam auf der Homepage des Herstellers für 500 Dollar vorbestellen.

Die handliche Rundumkamera lässt sich auch mal mitnehmen.

(Bild: 360cam)

Summit Tech ist ein Technologie-Provider für Mobilfunkunternehmen. Er präsentiert an seinem Stand als Einsatzszenario für die 360cam ein VR-Telefongespräch. Dabei überträgt der Anrufende das Bild zum Beispiel mit der 360cam, sein Gesprächspartner sieht die komplette Umgebung in einer Live-Rundumansicht so wie der Anrufende. Bis das 3D-VR-Gespräch Realität wird, dürfte aber noch einige Zeit vergehen. Das Bild des Prototyps auf dem MWC jedenfalls fror regelmäßig ein.

Marktreif und für einige Produkte bereits verfügbar ist dagegen Fraunhofer Cingo. Mit Cingo lässt sich jeder Audiokanal als virtuelle Klangquelle so positionieren, dass er von einer bestimmten Position und Richtung wahrgenommen wird. Im Ergebnis, so Fraunhofer, befindet sich der Hörer bei der Wiedergabe von 5.1-Inhalten mit Cingo immer im sogenannten Sweetspot, also in der Mitte des virtuellen 5.1-Lautsprecher-Setups. Cingo funktioniert ohne zusätzliche Hardware. Die Software lässt sich ins Betriebssystem oder in einzelne Apps integrieren. So nutzen das Smartphone Nexus 6 und das Tablet Nexus 9 Cingo für die Audiowiedergabe.

Cingo kann aber nicht nur Rundumklang, sondern auch echtes 3D. Zu den unterstützten Formaten zählen unter anderem 9.1 und 11.1. So kann zum Beispiel ein Spiele-Entwickler beliebig viele Audioobjekte innerhalb einer virtuellen Umgebung frei um den Nutzer herum platzieren. Auf dem Mobile World Congress präsentiert Fraunhofer eine einfache, aber überzeugende Demo mit einem im Raum fliegenden, sprechenden Pinguin. Ausprobieren lässt sich dieses Sounderlebnis derzeit nur mit der Samsung Gear VR; auch das Galaxy S6 unterstützt den neuen Sound mit der dazugehören Brille. Derzeit gibt es nur zwei Spiele, die den Cingo-Raumklang nutzen. Da sich der Klang aber über das Oculus-SDK einfach einbetten lassen soll, sollten weitere Spiele und Apps nicht lange auf sich warten lassen. (jo)