Bundesregierung fördert Forschung an Verschlüsselungstechniken

Das Kabinett hat ein "Forschungsrahmenprogramm für IT-Sicherheit" verabschiedet. Mit rund 180 Millionen Euro sollen vertrauenswürdige Systeme und Techniken gefördert werden, um angesichts von Big Data die Privatheit zu erhalten.

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Hacker

(Bild: dpa, Nicolas Armer/Symbolbild)

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Angesichts zunehmender Cyberangriffe auf Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Privatpersonen will die Bundesregierung nicht länger nur gesetzlich, sondern nun auch im Bereich Forschung und Entwicklung gegensteuern. Das Bundeskabinett hat dazu am heutigen Mittwoch ein "Forschungsrahmenprogramm für IT-Sicherheit" beschlossen, das vom Bundesbildungsministerium bis 2020 mit etwa 180 Millionen Euro gefördert wird und Teil der neuen, im September auf den Weg gebrachten Hightech-Strategie der Regierung ist.

Die 30-seitige Agenda ist betitelt mit "Selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt". Sie soll im Kabinett ressortübergreifend die IT-Sicherheitsforschung bündeln und dabei helfen, sichere und vertrauenswürdige Systeme zu entwickeln. Kritische Infrastrukturen will die Regierung so genauso schützen wie die Privatsphäre im Zeitalter von Big Data, beispielsweise durch Anonymisierung.

Wichtig dabei sei Verschlüsselungstechnik. Das Kabinett sieht hier mit Sorge, dass gängige kryptographische Verfahren, um zum Beispiel im Internet zu bezahlen oder sich in soziale Netzwerke einzuloggen, dem Leistungsniveau der aktuellen Computergeneration entsprechen und mit erhöhten Rechnerleistungen bald entschlüsselt werden können. Für einen wirkungsvollen Schutz bedürfe es neuer Methoden wie der Quantenkommunikation, bei der unbefugtes Abhören erkennbar sei. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung müsse zudem leichter zu bedienen und zum Standard etwa bei Mail-Clients oder Chat-Applikationen werden.

Weitere Schwerpunkte zielen darauf, Industrieanlagen besser vor Cyberspionage zu schützen und sensible Gesundheitsdaten bei der computergestützten Chirurgie, im vernetzten Krankenhaus oder bei Fitness-Apps und anderen Wearables. Gesondert führt das Programm die Computerforensik und das "Aufklären von Verbrechen im Internet" auf. Neben der Täterermittlung sei auch wichtig, den entstandenen Schaden zu messen. Gerade für die Arbeiten am autonom fahrenden und mit Hunderten Sensoren vernetzten Auto sei die IT-Sicherheit zudem zentral.

"Wir müssen uns und unsere Daten besser schützen können und brauchen dafür die Forschung", erläuterte Forschungsministerin Johanna Wanka (CDU). Ohne sicheren Datenaustausch könne die Industrie 4.0 nicht funktionieren. Die Bundesregierung, in deren Ressorts beim Thema Verschlüsselung zwei Herzen in der Brust schlagen, mache sich stark für den vertraulichen Umgang mit persönlichen Informationen im Netz. (mho)