Suchmaschinen: Google und Microsoft bauen am "ultimativen Assistenten"

Auf der Konferenz Search Marketing Expo haben Entwickler von Google und Microsoft einen Überblick gegeben, wie sie sich die Zukunft der Suche vorstellen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 41 Kommentare lesen
Suchmaschinenmarketing-Konferenz SMX: Google und Microsoft bauen am "Ultimativen Assistenten"
Lesezeit: 3 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

2015 wird das Jahr, in dem mehr Suchen mit mobilen Geräten ausgeführt werden als mit stationären PCs, erklärte Behshad Behzadi, der Director of Conversational Search bei Google, in seinem Vortrag bei der Konferenz Search Marketing Expo in Müchen. Mit mobilen Geräten sucht man zweckmäßigerweise per Sprache – weil das mobil einfacher oder gar nicht anders funktioniert. Daher sei die Entwicklung eines leistungsfähigen digitalen, per Sprache gesteuerten Assistenten eines der wichtigsten Projekte bei Google. Behzadi sprach vom "ultimativen Assistenten".

Ein solcher Assistent muss sehr viel allgemeines Weltwissen besitzen, den Benutzer und seine Welt kennen sowie den aktuellen Kontext des Benutzers erfassen. Das Weltwissen hat Google in seinem Knowledge Graph abgebildet, der derzeit 40 Milliarden Fakten zu 570 Millionen Dingen in 15.000 Typen umfasst. So kann Google zum Beispiel Fragen wie "how large was the population of germany in 1975", "what is the largest theme park in germany" oder "show me some rides in europa park" beantworten.

Je nach Suchkontext präsentiert Googles Assistent Bilder von Super Mario oder von Mario Götze.

Mit Google Now hat Google aber auch bereits einen sehr tiefen Einblick in das Umfeld des Benutzers. So ließ sich Behzadi mal schnell seinen Rückflug (when is my flight arriving to zurich) und ein Meeting anzeigen. Solche Informationen holt die Google-Suche auch aus anderen Apps heraus (show me my emails abouts SMX Gala).

Am neuesten und (noch) fehlerträchtigsten aber ist die kontextuelle Suche, die den bisherigen Gesprächsverlauf sowie zum Beispiel den Standort auswertet. Auf die Frage "show me pictures of mario" zeigte die mobile Suche zunächst Bilder von Super Mario an. Hatte sich Behzadi vorher Bilder von Bayern München zeigen lassen,lieferte dieselbe Suche Bilder von Mario Götze. Auf die Frage "what is the name of the tower over there" lieferte Google den Namen des neben des Messegeländes stehenden alten Riemer Flughafen-Towers. Viele der präsentierten Suchfunktionen befinden sich in einer sehr frühen Testphase und stehen noch nicht auf Deutsch bereit.

Google Now warnt den Benutzer bereits proaktiv, etwa wenn er sich auf den Weg machen muss, um das Flugzeug nicht zu verpassen. Auch Cortana ist auf dem Weg dorthin, wie Marcus Ash von Microsoft zeigte. So kann man dem Assistenten sagen: "Wenn ich das nächste mal im Supermarkt einkaufe, erinnere mich daran, Bier zu kaufen." Cortana fragt dann nochmal nach, ob irgendein Supermarkt oder ein bestimmter gemeint ist und erinnert dann den Benutzer an den Einkauf, wenn er in der Nähe eines/des Supermarkts ist.

Cortana ist nicht nur auf den Mobilgeräten des Benutzers, sondern auch auf dem Desktop – eine gute Grundlage, um viel in verschiedenen Kontexten über den Benutzer lernen zu können. Doch glaubt Ash, dass das bei weitem nicht reicht. Daher stellt Microsofts Assistent dem Benutzer Fragen, um ihn besser kennzulernen.

Unter den Besuchern, darunter viele Suchmaschinen-Optimierer, wurden die Präsentationen durchaus kontrovers diskutiert. So bedeuten die mächtigen Assistenten, die immer mehr Fragen der Benutzer direkt beantworten, eben auch, dass es weniger Einflussmöglichkeiten durch Suchmaschinenoptimierung gibt.

Es gibt aber auch neue Betätigungsfelder für Suchmaschinenoptimierer und -werber: Im Internet of Things werden, so ein weiterer Vortrag, im Jahr 2020 geschätzte 20 Milliarden Geräte vernetzt sein, viele mit Displays – neue Spielwiesen für die Branche. (jo)