Android-Apps laufen im Chrome-Browser

Die "App Runtime for Chrome" von Google startet beliebige Android-Apps im Chrome-Browser. Schon mit der frühen Beta-Version sind Apps nach ein paar Klicks für Windows, Mac OS, Linux und Chrome OS fit.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 49 Kommentare lesen
Android-Apps starten im Chrome-Browser
Lesezeit: 2 Min.

Schon im September hatte Google die App Runtime für Chrome (ARC) auf Chrome OS veröffentlicht, doch liefen damit zunächst nur wenige Android-Apps auf Googles eigenem Desktop-Betriebssystem. Spannender wurde es wenige Tage später mit der inoffiziellen Erweiterung ARChon. Diese öffnete die Android-Emulation für beliebige Apps und macht zudem ARC auf allen Desktop-Betriebssystemen zugänglich. Nun zieht Google mit der neusten Beta-Version von ARC offiziell nach: Damit starten Android-Programme unter Windows, Linux, Mac OS X im Chrome-Browser ab Version 41.

In der frühen Betaphase ist ARC nur für Entwickler gedacht. Mit der passenden APK-Datei kann aber jeder Anwender versuchen, seine Lieblings-Android-App im Browser zum Laufen zu bringen. Aktuell ist ARC auf dem Stand von Android 4.4 und arbeitet mit der Dalvik-Runtime. Die neuere Android Runtime (ART) wird noch nicht unterstützt.

Auch die c't-App läuft nun im Chrome-Browser unter Mac OS X.

Zusätzlich zum App-APK wird die Chrome-Erweiterung ARC Welder benötigt. Sie liefert die notwendige Android-Umgebung mit und wandelt die Android-App in eine Chrome-App um. Im Unterschied zu ARChon muss man hierfür nicht die Kommandozeile bemühen. ARC läuft als sogenannter Native Client in einer Sandbox. Von dort aus soll die Runtime vollen Zugriff auf CPU und Grafikkarte erhalten und damit ausreichend Performance bereitstellen.

Programme können die regulären Android-APIs nutzen; Entwickler müssen sie also nicht an die Browser-Umgebung anpassen. Die neueste Beta unterstützt einige Elemente der Google-Play-Dienste, darunter die Maps-API, Google Cloud Messaging und Google Ads. Damit diese in ARC funktionieren, muss der Entwickler spezielle Metadaten in der App unterbringen; Anwender können sie nicht von außen aktivieren. Komplexere Apps stellen ihren vollen Funktionsumfang nicht ohne zusätzliche Eingriffe bereit. Theoretisch können Entwickler mit ARC Welder jedoch universelle Apps für alle Plattformen bereitstellen.

Die Android-Apps laufen sowohl im Fenster als auch im Vollbild; Chrome kann auch mehrere Programme gleichzeitig anzeigen. Viele Smartphone-typische Hardware-Komponenten fehlen hingegen, etwa der Beschleunigungssensor. Auch aus diesem Grund werden in der Praxis nicht alle Apps einwandfrei laufen. (asp)