Zensur im Iran: Kulturminister möchte "Umdenken"

Im Iran sind Tausende von Webseiten verboten und geblockt. Ali Dschannati meint, man solle u.a. Nachrichtenportale nicht verbieten, sondern die neuen Technologien für eigene Interessen einsetzen.

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Stacheldraht vor Mobilfunkmast
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  • dpa
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Irans Kulturminister hat im Land ein Umdenken bei der Pressezensur gefordert. "Wir sollten uns einmal diesbezüglich ernsthaft fragen, ob diese Einschränkungen was gebracht haben", sagte Ali Dschannati. Alle Verantwortlichen sollten, besonders im Zeitalter des Internets und der sozialen Netzwerke, die neuen Tatsachen akzeptieren. Presse und öffentliche Meinung könne man nicht mehr wie früher lenken, so der Minister.

Rein technisch sei ein Verbot der zahlreichen Satellitensender und Nachrichtenportale unmöglich. Anstatt sie zu verbieten, sollten die Kontrollgremien diese neue Technologien für eigene Interessen effektiv einsetzen, sagte der wegen seiner liberalen Ansichten umstrittene Minister.

Im Iran sind Tausende von Webseiten verboten und geblockt. Die Iraner jedoch hebeln diese technische Blockade mit Virtual Private Networks (VPN) aus. Alleine über 20 Millionen sind täglich auf sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook, obwohl eine Mitgliedschaft vom islamischen Establishment als Sünde bewertet wird. Inzwischen haben sogar Präsident Hassan Ruhani und fast alle seiner Kabinettsmitglieder Accounts auf beiden verbotenen Netzwerken. (jk)