Facebook verpflichtet US-Lieferanten zu höherem Mindestlohn

Mindestens 15 US-Dollar pro Stunde sollen Mitarbeiter von US-Unternehmen bekommen, die für Facebook tätig sind. Dazu kommen 15 Tage bezahlter Urlaub im Jahr.

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Reinungskraft in Garage

Der Stundenlohn ist nach Facebooks neuen Regeln mindestens doppelt so hoch wie das gesetzlich Minimum. Firmen mit weniger als 26 Mitarbeitern sind ausgenommen.

(Bild: gemeinfrei)

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Sandberg erwartet, dass vor allem Frauen profitieren.

(Bild: dpa, Andrew Gombert)

Facebooks Vertragspartner und Lieferanten mit Firmensitz in den USA sollen ihren Mitarbeitern mindestens 15 US-Dollar (gut 13 Euro) pro Stunde zahlen. Das möchte der Datenkonzern für jene Beschäftigten durchsetzen, die einen substanziellen Teil ihrer Arbeitszeit für Facebook im Einsatz sind. Dies geht aus einer Veröffentlichung der Facebook-Managerin Sheryl Sandberg hervor.

Für die mittelbar Beschäftigten soll es außerdem mindestens 15 bezahlte Urlaubstage pro Jahr geben. Und sollte der Arbeitgeber keine Elternzeit (Karenz) gewähren, muss er dem betroffenen Arbeitnehmer 4.000 US-Dollar (3.500 Euro) auszahlen. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat bei einer Untersuchung der Vorschriften in 185 Staaten nur zwei Staaten gefunden (PDF), die keine bezahlte Elternzeit vorschreiben: Papua-Neuguinea und die Vereinigten Staaten von Amerika.

Laut Sandberg sind die neuen Bedingungen für "einige der größten Unternehmen", die für Facebook am Hauptquartier in Menlo Park tätig sind, seit Monatsanfang in Kraft. "Wir werden daran arbeiten, das Programm bei einer größeren Gruppe von Lieferanten innert einen Jahres umzusetzen", schreibt die Managerin. Sie geht davon aus, dass vor allem Frauen von der besseren Bezahlung profitieren, und dass die Werktätigen mehr leisten werden.

Sandberg wollte die Ankündigung schon vorige Woche machen. Doch dann ist ihr Ehemann David Goldberg plötzlich verstorben. Er wurde mit einer tödlichen Kopfverletzung im Fitnessraum eines mexikanischen Hotels gefunden.

Der föderale Mindestlohn in den USA beträgt 7,25 US-Dollar pro Stunde. Reduzierte Sätze gibt es für junge Beschäftigte in den ersten drei Monaten (4,25 Dollar), sowie für alle Branchen, in denen Trinkgelder üblich sind (2,13 US-Dollar, entspricht 1,87 Euro). 29 der 50 US-Staaten schreiben teilweise etwas höhere Sätze vor. Allerdings gibt es von den Mindestsätzen zahlreiche Ausnahmen, etwa für Menschen mit Behinderungen, die meisten Beschäftigten in der Landwirtschaft und dem Fischfang, oder in Saisongewerben. (ds)