In der Datensackgasse

Die Mobilfunkindustrie möchte, dass wir uns am besten jedes Jahr ein neues Handy kaufen. Warum ist der Datenabgleich dann immer noch so schwer?

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Der Kauf eines neuen Mobiltelefons wird immer mehr zur Qual: Vielleicht muss ja erst ein Hersteller wie z.B. Apple kommen (wann ist nochmal das "iPhone" im deutschen Handel?!), der sich mit Bedienoberflächen auskennt, um den Mobilfunkfrust beenden. Funktionen, die keiner mehr nutzt, weil sie sowieso nicht bedienbar sind, können doch auf Dauer nicht die Zukunft dieser Branche sein. Selbst wenn sich Features offensichtlich gut verkaufen lassen, egal wie sinnvoll sie sind. Haben Sie beispielsweise bereits eine UMTS-Videokonferenz geführt, die immer mehr Handys beherrschen? Ich auch nicht. Warum auch, so lange das Bild Briefmarkengröße hat.

Wirklich peinlich wird die Sache aber bei der Migration alter Daten: Man mag zum Medium SMS ja stehen, wie man möchte (ich fand' die Technik vor zehn Jahren das letzte Mal wirklich cool, als man Botschaften im E-Plus-Netz noch kostenlos untereinander verschicken durfte), aber die ein oder andere bewahrenswerte Botschaft versendet oder erhält man dann ja schon. Warum ist es trotzdem noch so schwer, seine "SMS-History" von Mobiltelefon zu Mobiltelefon zu übertragen?

Ich muss zugeben, dass ich nur deshalb meine letzten vier, fünf Handys nicht bei eBay verscheuert habe, weil in ihnen noch Nachrichten stecken, die mir etwas bedeuten (z.B. wunderbarerweise die ersten Botschaften zwischen meiner Frau und mir). Ich bekomme sie da einfach nicht mehr raus! Man stelle sich vor, Anbieter von E-Mail-Software oder Textverarbeitungen kämen auf die Idee, die enthaltenen Informationen nur auf einem einzigen Gerät abrufbar zu machen – und dazu auch noch schlecht bedienbar und ohne Suchfunktion. So ähnlich ist das bei Handys.

Ich weiß, ich weiß, es gibt inzwischen angeblich Technologien, die solche Probleme lösen – SyncML und Co. beispielsweise. Merkwürdigerweise klemmen aber trotzdem noch diverse Nachrichten auf ein, zwei alten "Smartphones" von mir fest, für die es nach wie vor keine vernünftige Software zum Auslesen gibt. Liegt es vielleicht an den vielen verschiedenen Modellen und Betriebssystemen, den Dutzenden Bedienvarianten und eigenbrötlerischen Oberflächen, die sich Nokia, Sony Ericsson, Samsung und Co. über die Jahre ausgedacht haben? Schon mal was von Rückwärtskompatibilität gehört?

So ist es beispielsweise noch immer nicht möglich, beim Wechsel einer Handy-Generation auf die nächste all seine Einstellungen samt SMS und Adressbuch problemlos zu übertragen. Klar gibt es den Umweg der SIM-Karte, doch deren Speicher ist und war begrenzt. Das Upgrade-Erlebnis macht jedenfalls überhaupt keinen Spaß. (wst)