Spekulationen um Kaufverhandlungen mit AMD

Der Prozessor- und Grafikchipentwickler AMD führt angeblich Gespräche mit Microsoft und Qualcomm wegen einer möglichen Übernahme.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 111 Kommentare lesen
Chipkonzern AMD

Chipkonzern AMD

(Bild: dpa, John G. Mabanglo)

Lesezeit: 2 Min.

Microsoft ist angeblich an einer Übernahme des Chip-Entwicklers AMD interessiert. Das meldet der IT-Journalist Anton Shilov unter Berufung auf eine anonyme Quelle. Demnach führen die beiden Geschäftspartner bereits Verhandlungen. In den vergangenen Tagen war allerdings auch berichtet worden, der Mobilfunk-Chiphersteller Qualcomm wolle AMD kaufen.

Die Spekulation über einen Kauf durch Microsoft scheinen die Börse aber stärker beeindruckt zu haben: Die AMD-Aktie war gestern um mehr als 5 Prozent gefallen, zog vorbörslich aber wieder um etwa 3 Prozent an.

Der Aktienkurs von AMD liegt angesichts schlechter CPU-Verkäufe niedrig, dazu kam gestern noch eine schwache Prognose für den PC-Markt vom DRAM-Hersteller Micron. Der Börsenwert von AMD liegt derzeit bei knapp zwei Milliarden US-Dollar – damit könnten Microsoft oder Qualcomm den Kaufpreis leicht aufbringen.

Es gibt allerdings auch eine Reihe von Gründen, die gegen einen bevorstehenden Kauf von AMD durch Microsoft oder Qualcomm sprechen. Spekulationen über einen AMD-Verkauf tauchen nämlich immer wieder auf. In der Vergangenheit waren unter anderem IBM und Samsung als Kaufinteressenten genannt worden, aber auch schon mal Microsoft und Qualcomm.

Microsoft setzt Radeon-Technik von AMD im Prozessor der XBox One ein. 2009 hat Qualcomm die Imageon-Sparte für Smartphone-Grafikprozessoren von AMD gekauft. Alle drei Firmen haben oder hatten also Geschäftsbeziehungen – übrigens auch Microsoft zu Qualcomm wegen der Snapdragon-Chips in Windows-Mobile-Smartphones.

Doch es ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, welche Vorteile Microsoft von einem AMD-Kauf erwartet. Außerdem hat Microsoft gerade angekündigt, Geschäftsbereiche zu verkaufen, statt sich weiter zu vergrößern.

Bei Qualcomm ist noch weniger ersichtlich, was das bei Smartphone-SoCs führende Unternehmen mit den x86-Prozessoren oder leistungsstarken Grafikprozessoren von AMD anfangen will. Zwar arbeitet Qualcomm derzeit an ARMv8-SoCs, einem 64-Bit-ARM-Serverprozessor, doch welchen Vorteil der seit mehr als einem Jahr verzögerte Opteron A1100 von AMD bringen könnte, liegt nicht auf der Hand. (ciw)