"Unheimlich einfache Idee"

Beim so genannten "StartupWeekend" wird in 48 Stunden ein Unternehmen aufgebaut. Fast Food oder tragfähiges Konzept? Ein Interview mit dem Veranstalter Cem Basman.

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Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Gordon Bolduan
Inhaltsverzeichnis

Cem Basman ist 54 Jahre alt und bezeichnet sich selbst als "in der IT tätiger Serien-Unternehmer". Vor wenigen Wochen hat er das erste deutsche "StartupWeekend" organisiert und so innerhalb von 48 Stunden ein Unternehmen gegründet.

Technology Review: Herr Basman, was verstehen Sie unter einem Serien-Unternehmer?

Cem Basman: Das ist jemand, der verschiedene Unternehmen gründet, auch nach Themen. Bei mir sind das immer Themen, die sehr eng verwoben sind mit IT-Services. Nach drei, vier, fünf, sechs Jahren sagt man dann, man hat seinen Dienst erfüllt und jemand, der das Unternehmen toll findet, kann es haben. Ich mache dann sozusagen das nächste Thema.

TR: Wie Ende September das "StartupWeekend" in Hamburg. Sie haben es mit der Frage "Ist es möglich, ein Unternehmen an einem Wochenende zu gründen?" beworben. Klingt irgendwie nach der Sendung "Wetten, dass", oder?

Basman: Jede Unternehmensgründung ist eigentlich eine Wette. Ihr Wetteinsatz ist Ihre Arbeit, das Kapital, welches Sie einsetzen und die treibende Kraft sind Sie mit Ihrer Idee – und Ihre Mitarbeiter, wenn Sie die begeistern, natürlich genauso.

TR: Was verbirgt sich genau hinter "StartupWeekend"?

Basman: Eine unheimlich einfache Idee: Innerhalb von 48 Stunden ein Unternehmen zu erfinden. Das heißt, die Idee zu dem Unternehmen finden, dann das Team zusammenstellen, das das Unternehmen gründen soll, und alles weitere Notwendige dafür tun, damit das Unternehmen am Sonntagabend steht.

TR: Die Veranstaltung ist kostenlos?

Basman: Die ist vollkommen kostenlos. An dem Tag, an dem ich es angesagt habe, habe ich auch gesagt: Keiner muss Geld bezahlen. Daran haben wir uns auch absolut gehalten. Essen, Trinken, Infrastruktur, alles, was man dazu braucht, war vollkommen kostenlos. Was wir nachträglich nach der ersten Ankündigung gesagt haben, war: Ich möchte, dass jeder Teilnehmer wegen der Gründungs- und Verwaltungskosten 20 Euro auf den Tisch legt.

TR: Wie viele Menschen nahmen denn teil?

Basman: Ganz exakt waren anwesend vor Ort am Samstagmorgen 9 Uhr laut Liste 120, 140 hatten sich rechtzeitig angemeldet, am Sonntagabend haben dann 82 Teilhaber die Aktie physikalisch in die Hände bekommen. Wir haben irgendwo 40 Leute verloren. Das ist ein sehr guter Satz.

TR: Wurden die Teilnehmer nach bestimmten Kriterien ausgewählt?

Basman: Nein. Sie mussten rechtzeitig auf die Liste kommen. Allerdings haben wir das auch an den richtigen Stellen gestreut. Absicht war: Ungefähr die Hälfte kommt aus dem Web-2.0-Umfeld, kreative, innovative Leute, sicherlich auch ein bisschen Nerd, Freaks und Geeks, aber auch handwerklich begabt im Sinne: Website erstellen und so etwas alles. Die andere Hälfte, das sollten die traditionellen Wirtschaftler sein. Im Sinne: Kann Businessplan, kann rechtlich etwas formulieren und zusammenstellen.

Das Besondere an der Geschichte war eben, dass das Ganze eine Art Crossover war zwischen Economy 1.0 und Web 2.0. In der Mischung ist das vollkommen aufgegangen. Hinzu kam, dass dadurch nicht nur sehr unterschiedliche Kompetenzen im Team da waren, die sich sehr gut ergänzt haben, sondern man auch im Alter sehr unterschiedlich war.

TR: Wie war das Wochenende strukturiert?