Black Hat: SMM weiterhin großes Einfallstor
Ein Computerwissenschaftler zeigt ein Scheunentor, das schon zwanzig Jahre offen steht.
- Andreas Stiller
Chris Domas, Computerwissenschaftler vom Battelle Memorial Institute stellte auf der Black Hat seine Methode vor, wie man sich SMM-Rechte erschleichen kann. Seit gut 20 Jahren kennt Intels x86 den System Management Mode SMM, der mit noch höheren Priviliegien ausgestattet ist als der Hypervisor- oder der Kernel-Modus. Er wird darob auch gern als Ring -2 bezeichnet und er daher ein sehr beliebtes Angriffsziel. Viele Schwachstellen wurden bislang ausgenutzt, etwa über ein per Hardware-Adapter manipuliertes UEFI-BIOS. Andere Attacken (Duflot-Attacke, PDF) nutzen Cachetricks aus, um dem Chipsatz eine falsche Adresse des SMM-Speichers (SMRAM) vorzugaukeln.
Domas' Trick (The Memory Sinkhole, pdf) ist ähnlich, er verwendet dazu aber den Interrupt-Controller (APIC) der so umprogrammiert wird, dass seine (memory mapped) Register mit der Startspeicherseite des SMRAM überlappen. Die APIC-Registerinhalte sind nicht änderbar, sondern liefern konstant Null. Beim nächsten SM-Interrupt wird dann vom SMM-Handler üblicherweise zunächst die für SMM gültige, geschützte Globale Descriptor Tabelle von der falschen, ungeschützten GDT-Adresse Null eingelesen. In Verbindung mit einer hier kunstvoll gestalteten Fake-GDT kann man sich damit SMM-Privilegien erschleichen und häufig sogar die Schutzmechanismen der Trusted Execution Technology (TXT) umgehen. Für die APIC-Programmierung braucht man aber Kernel-Mode-Rechte (Ring 0). Bösartiger Software muss sich also erst einmal, etwa über einen gekaperten Kernel-Treiber, Kernel-Mode-Rechte verschaffen.
(as)