Schleichwerbung für Xbox One: US-Behörde mahnt Videonetzwerk Machinima ab

Das Vermarktungsnetzwerk Machinima hatte zwei YouTubern mehrere zehntausend Dollar für Vorberichte über die Spielkonsole Xbox One bezahlt, das aber nicht transparent gemacht.

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Schleichwerbung für Xbox One: US-Behörde mahnt Videonetzwerk Machinima ab

Erster! – und das auch bei der Abmahnung der FTC.

(Bild: Screenshot)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Denise Bergert

Die US-Handelsaufsichtsbehörde FTC hat Ermittlungen wegen Schleichwerbung gegen Machinima eingestellt, nachdem sich das Videovermarktungsnetzwerk zur Unterlassung verpflichtet hat. Die FTC hatte Machinima vorgeworfen, im Rahmen einer von Microsofts Werbeagentur gesteuerten Kampagne zwei YouTuber für positive Vorberichte über die Spielkonsole Xbox One bezahlt zu haben, ohne das zu für Zuschauer erkennbar zu machen. Ermittlungen gegen Microsoft und seine Werbeagentur wurden ohne Auflagen eingestellt, teilte die FTC am Mittwoch mit.

Die YouTuber sollen laut FTC 15.000 und 30.000 US-Dollar für ihre Videos erhalten haben, die den Angaben zufolge 730.000 und rund 250.000 Abrufe erzielten. Im weiteren Verlauf der 2013 laufenden Kampagne habe Machinima einem größeren Kreis von YouTubern jeweils 1 US-Dollar pro 1000 Videoabrufe versprochen, gedeckelt auf 25.000 US-Dollar. Dabei seien die YouTuber nicht verpflichtet worden, die Bezahlung transparent zu machen.

Dieses "Versäumnis" muss das Video-Netzwerk in Zukunft nachholen und sicherstellen, dass gekaufte Beiträge von Mitgliedern als Werbung gekennzeichnet werden. Machinima muss künftig auch dafür Sorge tragen, dass Verbindungen zwischen seinen Inhalteproduzenten und Werbetreibenden offengelegt werden. Spätestens 90 Tage nach dem Kampagnen-Start soll eine weitere Prüfung sicherstellen, dass eine Kennzeichnung nicht entfernt wurde.

Die FTC hat zugleich ihre Ermittlungen gegen Xbox-Hersteller Microsoft und dessen Werbeagentur Starcom MediaVest ohne Auflagen eingestellt. Auch Auftraggeber und Agentur seien für die Verstöße gegen die Kennzeichnungspflicht verantwortlich, heißt es bei der Behörde. Aber es sei berücksichtig worden, dass es sich um Einzelfälle handelte und von anderen gegen bestehende Regeln verstoßen wurde, die das eigentlich verhindern sollten. Auch hätten Microsoft und Starcom bei Machinima sofort auf Besserung gedrängt, als sie von den Vorgängen erfahren haben.

Die Geschichte war Anfang des vergangenen Jahres aufgeflogen, als ein Community Manager von Machinima auf Twitter auf die Absprache hinwies. Im Rahmen der Enthüllung wurde auch der Vertrag veröffentlicht, den Machinima mit seinen Content-Partnern schloss. Um 1 US-Dollar pro 1000 Aufrufe zu erhalten, mussten YouTuber aus dem Machinima-Netzwerk mindestens 30 Sekunden lang Spielszenen aus Xbox-One-Spielen einblenden und durften sich nicht negativ über die Konsole oder die Software äußern. Der Vertrag schreibt außerdem die Kennzeichnung „XB1M13“ im Video-Titel sowie das Verschweigen der Tatsache vor, dass sie für das Video Geld bekommen. Diese Auflage verstößt gegen die Kennzeichnungspflicht der FTC. (vbr)