Auch John McAfee will Mr. President werden

Am Dienstag hat sich John McAfee offiziell als Präsidentschaftskandidat registriert. Er gibt sich siegessicher und will eine Cyber-Partei gründen.

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John McAfee

Grundsätzlichen dürfen nur in den USA geborene Personen US-Präsident werden. Doch es gibt eine Ausnahme: McAfee wurde auf einer US-Militärbasis in Großbritannien geboren und darf wohl antreten.

(Bild: dpa, Saul Martinez)

Lesezeit: 2 Min.

Der exzentrische Millionär John McAfee bewirbt sich um das Amt des US-Präsidenten. Am Dienstag hat er sich offiziell als unabhängiger Kandidat registriert. Er muss also keine Vorwahlen durchlaufen und kann sofort in den Wahlkampf einsteigen. Gleichzeitig hat er angekündigt, eine politische Partei namens Cyber Party zu gründen. McAfee hatte das gleichnamige Virenschutzunternehmen gegründet, das inzwischen in Intel aufgegangen ist.

John David McAfee wird kommende Woche 70 Jahre alt.

(Bild: @mcafee2016)

Details zum politischen Programm sind bisher Mangelware. Die Cyber Party soll in ihrer Ideologie und ihrer Zielsetzung mit keiner bestehenden Partei vergleichbar sein. "Politik ist die Unterhaltungsabteilung der Militärindustrie. – Frank Zappa" Dieses angebliche Zitat war der erste Tweet von @mcafee2016. (Tatsächlich dürfte Zappa von "der Industrie" gesprochen haben, Anmerkung.)

Stunden vor McAfees Registrierung als Kandidat erschien auf Wired ein Artikel über seine möglichen Ambitionen. Darin verlieh der Amerikaner noch seiner Hoffnung Ausdruck, jemand viferen und charismatischeren zu finden, den er von einer Kandidatur überzeugen könne. Offenbar hat er keine solche Person überzeugen können.

McAfee bezeichnet die aktuelle Führungselite der USA als "Analphabeten in Bezug auf fundamentale Technik, die jetzt alles in unserem Leben unterstützt, Cyberwissenschaften, Smartphones, Militärausrüstung und Kommunikation". Politische Forderungen nach schwacher Verschlüsselung und Backdoors seien Ausweis des mangelnden Verständnisses.

Ob Charlie Sheen auch noch kandidieren wird?

(Bild: Angela George CC-BY-SA 3.0 )

"Wir verlieren unsere Privatsphäre mit alarmierender Geschwindigkeit – es ist nichts übrig", sagte er zu CNN Money, "Wir haben so viel für die Illusion von Sicherheit geopfert, und unsere Regierung ist einfach funktionsgestört." Seine Mitbewerber Hillary Clinton und Donald Trump findet McAfee "very smart".

Trump sei der vielversprechendste Kandidat. "Wäre ich nicht in den Wahlkampf eingestiegen, hätte er gewonnen", wird McAfee zitiert. Seine Zuversicht zieht er aus tausenden E-Mails mit Aufforderungen, zu kandidieren, die er erhalten haben will. Und aus einer "riesigen Untergrund-Gefolgschaft im Web": "Ich verspreche Ihnen, ich werde gewinnen, weil ich die Stimmen habe."

Allerdings hat der Neo-Politiker eine bunte Vorgeschichte. Im August machte seine Festnahme wegen Waffenbesitzes in nicht nüchternem Zustand sowie wegen Lenkens eines Kraftfahrzeugs im selben Zustand Schlagzeilen. McAfee betont, nicht betrunken gewesen zu sein. Er habe das Benzodiazepin Alprazolam eingenommen gehabt.

Vor drei Jahren flüchtete John McAfee aus Belize, nachdem sein Nachbar tot aufgefunden worden war. McAfee fürchtete eine Verschwörung der lokalen Behörden gegen ihn, die damals wegen Mordes ermittelten. (ds)