iMacs lernen 10-Bit-Farbwiedergabe

Ohne großes Brimborium hat Apple in OS X El Capitan die Farbausgabe-Fähigkeiten der Retina-iMacs verbessert: Sie können nun deutlich mehr Zwischentöne und somit weichere Farbübergänge anzeigen – sofern die Software dafür angepasst ist.

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Apple iMac
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thomas Kaltschmidt

Still und leise hat sich Apple eines häufig geäußerten Kritikpunktes angenommen: Der fehlenden 10-Bit-Farbausgabe von OS X. Eine 10-Bit-Verarbeitung in Grafikkarte und Panel-Steuerung ermöglicht 1024 anstelle von 256 Abstufungen pro Farbkanal. Das verhindert sichtbare Streifen etwa in großen Verläufen zwischen nah beieinander liegenden Farbtönen. Windows beherrscht 10-Bit mit entsprechender Hardware bereits seit 2009 (Windows 7).

Apple bewirbt die neuen Retina-iMacs bislang nur mit einem stark verbesserten LED-Panel. Die Monitore sollen nun den DCI-P3-Farbraum abdecken, welcher im Vergleich zu sRGB ein um 25 Prozent größeres Farbspektrum aufweist. In der Praxis spielt der neue Farbraum vor allem bei digitalen Kinoprojektoren eine Rolle.

Nach Hinweisen eines Lesers und Recherchen von Mac & i bestätigt uns Apple, dass die neuen Retina-iMacs mit 5K und 4K eine 10-Bit-Panel-Ansteuerung unterstützen. Damit sollten diese Macs statt der bisherigen 16,7 Millionen Farbtöne über eine Milliarde Farben gleichzeitig auf den Schirm bringen können.

Im Falle von 10-Bit-Unterstützung finden Sie In den Systeminfos unter Grafik/Monitore unter Pixeltiefe den Eintrag: "30-Bit-Farbe (ARGB2101010)."


Zu sehen ist die Verbesserung bislang nur in Vorschau und der Bearbeiten-Ansicht der Fotos-App von El Capitan. Drittanbieter wie Adobe oder Serif (Affinity) müssen ihre Grafik-Programme erst anpassen. Der Entwicklergemeinde ist auf Nachfrage von Mac & i eine 10-Bit-API allerdings noch nicht bekannt, auch in Apples Developer-Dokumentation sind dazu bislang keine Angaben zu finden.

Um die neuen Fähigkeiten zu prüfen, benötigt man ein RGB-Foto mit mehr als 8 Bit pro Kanal, etwa ein 16-Bit-Tiff aus Photoshop oder ein 12-Bit-Raw-Foto. Am besten nimmt man ein Testbild, das aus einem engen Grauverlauf besteht. Auf der Website Imagesience finden Sie ganz unten das Testbild "10-Bit-Ramp.psd". Auf den neuen Retina-iMacs erschien uns die 1:1-Darstellung in Vorschau sehr glatt, auf dem iMac mit 21,5 Zoll ohne Retina-Display und anderen Macs in der Redaktion sprangen die Streifen dagegen direkt ins Auge.

Nach unseren Tests profitiert auch der 5K iMac von Ende 2014 von der Optimierung, vorausgesetzt, das neue El Capitan 10.11.1 ist installiert. Zudem zeigte ein per Thunderbolt/Mini Displayport angeschlossener 10-Bit-Monitor von Dell das Testbild in Vorschau ebenfalls mit einem glatten Verlauf an. Versuche an einem Mac Pro folgen. In der kommenden Mac & i, die Anfang Dezember erscheint, lesen Sie einen Testbericht über die neuen iMacs und weitere Details zur neuen 10-Bit-Unterstützung von OS X. (thk)