Überall am Netz

Der moderne Nomade will auch auf der Fahrt Börsenkurse überwachen, E-Mails lesen und schreiben, Termine planen und Faxe abrufen. Wir haben die richtigen Kombinationen aus Endgeräten, Software-Zubehör und Online-Diensten zusammengestellt, die den Informationsfluss unterwegs gewährleisten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Lesezeit: 7 Min.
Von

Das Spektrum der Endgeräte für den mobilen Zugriff aufs Internet reicht von WAP- und i-mode-Handys über PDAs bis zu Notebooks. Das Mobiltelefon mit WAP-Browser stellt die leichteste und handlichste Lösung für den mobilen Internet-Zugang dar, mit dem sich bereits etliche Aufgaben erledigen lassen. Allerdings ist ein WAP-Handy kein vollwertiger Ersatz zum Beispiel für einen PDA oder ein Notebook. So wird niemand ernsthaft auf einem WAP-Mobiltelefon mit seinem Mini-Display längere Texte schreiben wollen. Mit i-mode lassen sich neben den speziell auf den Dienst zugeschnittenen Nachrichten- und Unterhaltungsangeboten auch WAP-Seiten abrufen.

Smartphones sind Zwitter aus PDA und Handy. Die smarten Telefone existieren in den verschiedensten Spielarten. Vorreiter in dieser Sparte ist Nokia mit seinem Communicator. Geht der Benutzer per PDA oder Notebook online, so dient das Handy nur noch als Funkmodem. Die Verbindung zwischen Endgerät und Handy lässt sich per Kabel, Infrarotschnittstelle (IrDA) oder der Nahbereichsfunktechnik Bluetooth herstellen.

In welcher Konstellation das Handy auch immer agieren mag: Die Technik, die es für die Kommunikation mit dem Netz benutzt, hat entscheidenden Einfluss auf Surf-Komfort und Kosten. So können Handys, die nur den herkömmlichen GSM-Datendienst beherrschen, Daten lediglich mit 9600 kBit/s übertragen; per GPRS kommt man derzeit auf 4 x 13,4 kBit/s und per HSCSD auf 4 x 14,4 kBit/s.

Sowohl unter GPRS als auch unter HSCSD gilt: Ob dem Surfer jeweils die volle Anzahl der Kanäle und damit die Gesamtbandbreite zur Verfügung steht, hängt von der Netzauslastung ab. Außerdem kann derzeit das S 40 von Siemens als einziges Handy über vier HSCSD-Kanäle gleichzeitig funken, andere Handys benutzen maximal zwei bis drei Kanäle.

Alle Mobilfunkbetreiber bieten GSM-Datendienste und GPRS an, aber nur Vodafone, E-Plus und Quam auch HSCSD. Mit einem Prepaid-Handy kann man bei allen Providern per GSM-Datendienst surfen; HSCSD bietet nur Quam, GPRS nur Viag Interkom (ab Mai: O2) per Prepaid-Handy an.

Während GSM- und HSCSD-Verbindungen nach Zeit abgerechnet werden, berechnen sich GPRS-Sitzungen entweder vollständig nach dem übertragenen Datenvolumen oder nach Kombi-Tarifen mit kleiner Tagespauschale. So eignen sich GPRS-Sitzungen eher für Anwender, die permanent online sein müssen, etwa um immer ihre E-Mails synchron zu halten, dabei aber wenig Daten übertragen. Wer viel Daten übermittelt - zum Beispiel beim Surfen im Web - der fährt mit HSCSD besser.

Per Wireless Application Protocol als eine Art ‘WWW Lite’ soll man auch mit dem Handy bequem Informationen aus dem Internet abrufen können. Das WAPpen fand jedoch wenig Anklang, weil die Präsentation auf den kleinen Handy-Displays unattraktiv, das Browsen umständlich und die gebotenen Dienste das Geld selten wert waren. Heute jedoch gibt es eine ganze Reihe von nützlichen und zuverlässigen Diensten, von der Börseninfo über die Bahnauskunft bis zum Nachrichtenticker. Mit Location Based Services (LBS) bietet das WAP sogar Dienste für das Handy, die in dieser Form per PDA oder Notebook nur mit teurer Zusatzhardware möglich sind.

WAP kann auch auf dem PDA oder Notebook trotz eines vorhandenen Web-Browsers die bessere Option sein. Denn die sehr kompakten WAP-Seiten mit wenigen Grafiken sind meist schneller geladen als die HTML-Gegenstücke. Wer zum Beispiel nur schnell mal die Nachrichtenlage checken will, ist mit WAP häufig zügiger am Ziel. Daher existieren auch für PCs und PDAs WAP-Browser. Für das Notebook stehen gleich eine Reihe kostenloser Browser zur Verfügung. Eine gute Wahl ist Opera, der gleichermaßen WAP- und Web-Seiten darzustellen vermag und außer für Windows auch für Mac OS und Linux verfügbar ist. Der Browser kostet in der normalen Version 39 US-Dollar, eine Variante mit Werbung nichts. Allerdings muss man dafür in Kauf nehmen, dass der Browser gelegentlich Werbebanner herunterlädt. Ebenfalls keinen Pfennig kostet der YourWAP Companion, eine Windows-Software des WAP-Portals YourWAP.com, die einen Internet Explorer voraussetzt.

Das bisher einzige für i-mode erhältliche Handy, das NEC n21i, besitzt ebenso einen WAP-Browser wie sämtliche Smartphones. Auch die Psions revo plus und Serie5 mx Pro verfügen über eingebaute WAP-Browser. Für Windows-CE- und Pocket-PC-Geräte empfiehlt sich die Shareware EzWAP - Geräte mit Pocket PC 2002 können bereits von Haus aus WAP-Seiten anzeigen. Benutzern von Palm-OS-Organizern steht mit dem Blazer von Handspring für 19,95 Dollar ein leistungsfähiger WAP- und Web-Browser zur Wahl.

Mit der multimedialen Vielfalt des Web kann WAP nicht mithalten. Deshalb sollte, wo möglich, ein WWW-Browser vorhanden sein. Das komplette Leistungsspektrum moderner High-End-Browser steht nur Notebook-Benutzern offen. Für jede Plattform existieren aber mittlerweile Web-Browser, die die Grundanforderungen erfüllen, und auch kompliziertere HTML-Seiten ordentlich darstellen.

Aber die Mobilen holen auf: Windows-CE- und Pocket-PC-Geräte kommen auch mit einem leistungsfähigen Web-Browser daher, der JavaScript beherrscht, mit Frames und komplizierten Tabellen klarkommt, JPEG-Bilder und animierte GIF-Grafiken darstellt sowie Cookies speichert. Diese Geräte sind zudem mit einem Media Player ausgestattet, der MP3-Dateien und sogar Videos wiedergeben kann. Auch Psion-PDAs kommen von Haus aus mit einem leistungsfähigen Web-Browser. Palm-OS-Geräte bringen keinen Web-Browser mit. Allerdings existieren für die Plattform eine Reihe von Free- und Shareware-Browsern.

Mit i-mode lassen sich neben den speziell auf den Dienst zugeschnittenen Nachrichten- und Unterhaltungsangeboten auch beliebige Web-Seiten abrufen - zumindest in der Theorie. Denn das zurzeit einzige verfügbare i-mode-Handy NEC n21i zeigt sich schon mit der Größe vieler HTML-Dokumente überfordert und meldet, statt sie anzuzeigen, häufig nur ‘Seite zu gross’. SSL-Verbindungen oder andere Erweiterungen wie Java bietet i-mode generell nicht.

Im Nokia Communicator ab der aktuellen Version 9210i arbeitet der Opera-Browser. Aber auch die Vorgängerversionen des Smartphones verfügen über einen Browser, der SSL beherrscht. Als Pocket-PC-Geräte gilt für das Trium Mondo und das SX 45 Ähnliches wie für die Pocket PC-PDAs. Das Motorola Accompli beherrscht - wie auch der Nokia Communicator - neben HTML auch Java.

Mehr zur optimalen Ausstattung für das Surfen unterwegs sowie zur mobilen Nutzung von E-Mail, Unified Messaging, Terminkalendern und Adressbüchern finden Sie in der in der aktuellen c't. Der Schwerpunkt "Internet mobil" umfasst auch eine Übersicht der GPRS- und HSCSD-Tarife aller Netzbetreiber, Hilfen zur Konfiguration des mobilen Online-Zugangs sowie erste Eindrücke der aktuellen Smartphone-Generation.

(jo)