Linux spart Kosten

Eine von IBM geförderte Studie rechnet vor, dass Linux-Server deutlich günstiger kommen als die Windows-Alternative.

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Der Streit zwischen Linux- und Windows-Anhängern hat neue Nahrung bekommen: Eine aktuelle Studie der amerikanischen Robert Frances Group (RFG), die vom Microsoft-Konkurrenten IBM unterstützt wurde, rechnet erstmals neben den Lizenzgebühren die Kosten für Implementierung, Betrieb und Support der Plattformen Linux (mit Apache-Server), Solaris auf einer SPARC-Architektur und Windows in Verbindung mit dem Internet Information Server anhand von konkreten Daten aus 14 Konzernen und Unternehmen mittlerer Größe durch. Sowohl kurz- wie langfristig erwies sich Linux bei diese so genannten Total Cost of Ownership (TCO) als Preisbrecher auf Servern: Im ersten Jahr mussten die Firmen für die Open-Source-Variante durchschnittlich knapp 50 000 US-Dollar veranschlagen, für Windows rund 92 000 Dollar und bei der High-end-Lösung Solaris etwa 422 000 Dollar. Im dritten Jahr schlug Linux mit 74 475 Dollar, Windows mit 190 662 Dollar und Solaris mit 561 520 Dollar zu Buche. Als Maßstab legte RFG das Konzept einer ‘Prozesseinheit’ zugrunde, die 100 000 Zugriffe auf eine Website pro Tag bearbeiten musste. Sie wurde auf die Zahl der installierten Server umgerechnet.

Am besten schnitt Linux naturgemäß bei den Lizenzkosten ab. Hier ermittelten die IT-Berater mit Red Hat 7.3 Professional einen Preis von 400 Dollar pro Prozesseinheit. Dem stehen bei Windows 5320 Dollar gegenüber. Sie erhöhen sich aufgrund des umstrittenen neuen Microsoft-Lizenzprogramms ‘Software Assurance’ um 1330 Dollar pro Jahr (siehe c't 15/02, S. 22). Solaris wird einmalig mit 27 500 Dollar berechnet. Bei den Hardwarekosten setzen die Analysten für SPARC-Workstations satte 387 566 Dollar an, während Linux und Windows mit 38 015 beziehungsweise 39 042 Dollar fast gleichauf liegen. Voll bezahlt macht sich Linux dagegen bei Support- und Administrationskosten: Die befragten Firmen gaben in drei Jahren pro Prozesseinheit weniger als zehnDollar für externe Beratung bei Migration und Implementierung aus. ‘Viele Administratoren bedienten sich der kostenlosen Support-Ressourcen’, erklären die Analysten die läppische Summe. Firmen mit Windows-Ausrüstung mussten 1520 Dollar, Solaris-Kunden 19 309 Dollar für Beratung und Hilfe berappen.

Die gesamten dreijährigen Administrationskosten liegen für Linux bei 36 060 Dollar, für Windows bei 143 640 US-Dollar und für die Sun-Lösung bei 146 454 Dollar. Server-Personal war bei Linux und Solaris zwar zunächst teurer zu entlohnen, dafür konnten die Admins mehr Server in gleicher Zeit warten als ihre Windows-Kollegen. Im Sicherheitsbereich etwa zeigte die Umfrage, dass Windows-Installationen doppelt so viele Administratorstunden für das Einspielen von Security-Updates und das Abdichten der Server erforderten als die Konkurrenzsysteme. Die Berater erklären den erhöhten Arbeitsaufwand damit, dass Microsoft ‘ein politisches Ziel für Hacker’ sei, was Windows zu einem ‘höheren Risikosystem’ mache. Die Ergebnisse der ‘Total Cost of Ownership for Linux in the Enterprise’ betitelten Studie sind ein harter Brocken für Microsoft. Erst Mitte Juli hatte der Chef des Software-Giganten, Steve Ballmer, Windows mit dem Argument beworben, durch das System langfristig weniger Kosten zu verursachen als mit Linux. RFG empfiehlt nun, ‘angesichts der tiefpreisigen und flexiblen Lizenzanforderungen, des Verzichts auf proprietäre Verkaufsziele, dem hohen Sicherheitsgrad und der generellen Stabilität und Nutzbarkeit den Umstieg auf Linux für alle Sorten von Server-Anwendungen zu erwägen’. (odi) (odi)