Technik für Gamer

Längst ist der PC kein reines Arbeitspferd mehr, sondern ein multimedialer Alleskönner, mit dem man auch eine Menge Spaß haben kann. Den ‘Angriff der Killerkonsolen’ hat er unbeschadet überstanden und sich zur leistungsfähigsten Spieleplattform entwickelt. Wir zeigen, wie Sie aus Ihrer Hardware das Maximum herausholen und technische Probleme beheben, um sich perfekt zu vergnügen.

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Inhaltsverzeichnis

Der Personalcomputer bestimmt nicht nur als Schreibmaschine und Rechenknecht den Arbeitsalltag vieler Menschen, sondern wurde in der letzten Dekade auch zum Tor ins Reich virtueller Fantasiewelten und damit zu einem festen Bestandteil unserer Freizeit, an dem wir unserem Spieltrieb freien Lauf lassen. Per Mausklick verwandeln wir uns in einen Rennfahrer, Spion oder Drachentöter und erleben am Monitor all die Abenteuer, für die uns im realen Leben wegen der permanent verfügbaren elektronischen Unterhaltungsmedien keine Zeit mehr bleibt.

Damit die Illusion perfekt wird, müssen immer neue Effekte unsere Sinne überfluten, virtuelle Welten immer realistischer aussehen, sich überwältigender anhören und - als Krönung - gefühlsecht vibrieren, damit wir umso unbeschwerter hinabtauchen und unsere Alttagssorgen, Systemabstürze und Computerviren vergessen.

Laut statistischem Bundesamt haben über 50 Prozent aller deutschen Haushalte mindestens einen PC, nutzen ihn gewöhnlich zum Arbeiten, Surfen oder E-Mails schreiben. Videospielkonsolen sind hingegen nur in jedem dritten Haushalt zu finden. Dementsprechend werden auch etwa doppelt so viele PC-Spiele wie Konsolentitel verkauft. 2001 waren es hierzulande laut GFK-Panel-Untersuchung des Verbandes der Unterhaltungssoftware Deutschland (VUD) knapp 35 Millionen. Ein entscheidender Grund sicherlich: Durchschnittlich bezahlen PC-Spieler nur halb so viel für einen Titel wie die Konsolenspieler - wer ein paar Euro in entsprechende Hardware investiert, spart sie bei der Software locker wieder ein und das Internet liefert tonnenweise kostenlosen Nachschub.

Doch dabei sehen PC-Spiele alles andere als billig aus, im Gegenteil: Ein moderner PC hat selbst die Next-Generation-Konsolen technisch überholt. Am Monitor erfreuen detaillierte Texturen und coole Lichteffekte das Auge, während bombastische Klänge das Ohr umhüllen. Während an Konsolen hauptsächlich Sportfans, Action-Spieler und Plattformhüpfer auf ihre Kosten kommen, werden Echtzeitstrategen, Rollenspieler und Shooter-Fans nur am PC-Monitor wirklich glücklich.

Klar, bei einer Konsole rennt man einfach in die nächste Spielzeugabteilung, greift sich eine Playstation oder Xbox, schließt sie an den Fernseher an und los geht’s. Beim PC hat man mehr zu tun, muss auch schon mal zum Schraubenzieher greifen, den einen oder anderen Patch einspielen oder die Grafiktreiber erneuern - aber so manchem machen gerade diese Schrauber-Puzzles richtig Spaß.

Der PC ist das leistungsstärkste Stück Technik, das sich Normalsterbliche in ihre eigenen vier Wände holen können. Den rasanten Fortschritt haben wir nicht zuletzt der Spieleindustrie zu verdanken. Ohne sie würde die gesamte IT-Branche zusammenbrechen, und Intel und Nvidia könnten sich mit Triumph-Adler um die Marktführerposition bei elektronischen Schreibmaschinen streiten. Immer anspruchsvollere Spiele hungern nach immer schnelleren Prozessoren und Grafikchips und nähren den Wunsch nach dem nächsten Hardware-Upgrade. Dank des modularen Aufbaus eines PC kann man jenes Stück für Stück vollziehen und bleibt so technisch immer up to date.

Wir haben anhand aktueller und älterer Spiele einmal nachgemessen, wie viel Leistung Ihr PC wirklich braucht und wie Sie Ihre Hardwarekomponenten am besten zusammenstellen, ohne gleich ein ganzes Monatsgehalt dafür zu investieren. Wichtig ist nämlich nicht endlose Rechenpower, sondern vor allem die richtige Kombination aus Grafikkarte und Prozessor (siehe Seite 96). Ein PC, der für höchst komplexe 3D-Welten, anspruchsvolle Echtzeitstrategien oder verblüffend realistische Flugsimulatoren optimiert wurde, erledigt natürlich auch sonstige Aufgaben wie das Bearbeiten von Bildern und Videos, das Abspielen von MP3s oder Video-DVDs und nicht zuletzt auch alltägliche Büroarbeit mit Leichtigkeit.

Übrigens sind Sie keineswegs an ihren Desktop-PC zu Hause gebunden. Wenn Sie im Zug, auf Geschäftsreise oder auf der nächsten LAN-Party Ihr Lieblingsspiel anwerfen und sich entspannen möchten, nehmen sie doch einfach ein spieletaugliches Notebook mit. Die neuen mobilen Grafikchips machen es möglich, dass man inzwischen nicht mehr nur Solitär oder Tetris, sondern auch dreidimensionale Action-Spiele der neuesten Generation zocken kann. Was in einen solchen Spielekoffer alles hinein gehört, damit das kleine Tragbare genau so viel Spaß macht wie ein klobiger PC, klärt der Artikel ab Seite 102.

PC-Spiele sind aber schon lange nicht mehr ein bloßes Kräftemessen mit emotionslosen Computergegnern. Im Internet findet man genügend Gleichgesinnte, denen kaltes Silizium nur als Sparringspartner dient und die nach menschlichen Gegnern Ausschau halten. Doch da gibt es so manche Spielverderber: kauzige Router etwa, die absolut keinen Spaß verstehen und einem den Zugang zum nächsten Spieleserver verweigern. Wie man an diesen Türstehern am geschicktesten vorbeikommt oder gar gleich selbst in die Riege der Spiele-Server-Administratoren aufsteigt und seine eigene Arena für virtuelle Gladiatorenkämpfe betreibt, verrät der Praxisartikel auf Seite 104. Dann wissen Sie alles über UDP, NAT, DMZ & Co. und können damit auf der nächsten LAN-Party nicht nur das andere Geschlecht beeindrucken.

Schart sich dieses dann von Ihrem Fachwissen angelockt um Ihren Computer, müssen Sie natürlich auch am Bildschirm beweisen, dass Sie der König auf dem Platz sind. Ausreden wie ‘Mein Mauskabel hat sich verhakt’ oder ‘Das Gamepad war nicht kalibriert’ ziehen dann nicht mehr. Damit es nicht am falschen Eingabe-Equipment liegt, wenn andere Sie nur noch ‘Lamer’ rufen, haben wir uns gängige Spielprothesen einmal angeschaut. Ab Seite 110 lesen Sie, worauf es beim Kauf von Eingabegeräten ankommt, egal ob Maus, Tastatur, Joystick, Lenkrad oder Eisenbahn-Leitstand. Gewinnen sie damit dann immer noch nicht, hilft nur eins: Üben, üben und nochmals üben.

Nach so viel Technik-Know-how (keine Angst, wir erklären alles leicht verständlich, wirklich!), wenden wir uns ab Seite 116 den eigentlichen Spielen zu, damit sich der ganze Aufwand auch lohnt. Spiele sind schließlich nicht nur für Kinder und Teenies, sondern auch für Erwachsene da, die gerne in fantastische virtuelle Welten abtauchen. Dabei muss es nicht immer das Neueste vom Neuen sein, auch alte Spiele haben durchaus ihren Reiz, die mit enormem Spielwitz ihre Mängel bei Grafik und Sound wieder wett machen und so über Jahre auf den Festplatten ihrer Besitzer überleben konnten.

Wie unsere Auswahl zeigt, gibt es dabei auch viele Spiele für Leute außerhalb der Zielgruppe männlicher Jugendlicher zwischen 15 und 30 Jahren. Bei der Auswahl an klassischen Games und den Details in Simulationen, Rollenspielen und First-Person-Shootern macht dem PC selbst die beste Konsole nichts vor. Und wem das Angebot in den Kaufhäusern nicht langt, der kreiert mit einem Editor eben seine eigene Spielewelt und tauscht sie mit anderen über das Internet. So bleibt der PC auch in Zukunft die beste Traumfabrik, deren Grenzen nur die eigene Fantasie setzt. (hag)

Technik für Gamer

Weitere Artikel zum Thema "Technik für Gamer" finden Sie in der c't 5/2003:

PC-Hardware für Gamer: Die richtigen Komponenten Seite 96
Spielekoffer: Notebooks zum Spielen Seite 102
Praxis: Richtig vernetzen, Spiele-Server aufsetzen Seite 104
Zubehör: Joysticks, Wheels und Co. Seite 110
Spieleauswahl: Tipps der Redaktion Seite 116

(es)