Für Anspruchsvolle

Über 500 Euro muss niemand mehr für ein halbwegs praxistaugliches Notebook auf den Tisch legen. Doch gehobenen Ansprüchen werden diese Einstiegsmodelle nicht gerecht: Zu kurz ist die Laufzeit, zu schlecht die Displays, zu lahm die Hardware, zu eng die Festplatte. Für den rund dreifachen Preis bekommt man dann aber bestimmt Spitzengeräte, die keine Wünsche mehr offen lassen. Oder?

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Inhaltsverzeichnis

Wer sein Notebook regelmäßig und lange nutzt, stellt höhere Ansprüche an Display, Tastatur und Geräuschentwicklung als Gelegenheitsnutzer. Soll es auch häufig unterwegs zum Einsatz kommen, darf es nicht schon nach wenigen Stunden ohne Stromnetz schlappmachen und sollte einen ruppigen Umgang weitgehend schadlos überstehen. An Desktop-PCs gewöhnte Anwender wollen möglichst wenige Einschränkungen hinsichtlich Plattenplatz, Grafikleistung und Prozessorgeschwindigkeit hinnehmen. Falls das Notebook darüber hinaus den Desktop-PC ersetzen soll, benötigt man zum schnellen Anschließen aller Peripherie eine Docking-Station oder zumindest eine DVI- oder HDMI-Buchse, um große Displays angemessen anzusteuern.

Die größte Auswahl gibt es derzeit bei den 15,4-Zöllern, fast jeder Hersteller hat mindestens ein Modell im Angebot, das diese Kriterien erfüllt. Die speziell auf Spiele optimierten Notebooks haben wir dabei außen vor gelassen, sondern nur Universalisten getestet. 17-Zoll-Notebooks sind zum häufigen Transport zu schwer. Den wenigen 14-Zoll-Notebooks mit schneller 3D-Grafik widmen wir einen eigenen Test in einem der nächsten Hefte.

Den immensen Preisverfall bei Notebooks spürt man bei der gehobenen 15,4-Zoll-Klasse weniger. Zwar kosten einige Geräte in der Grundausstattung nur etwa 1000 Euro, doch erst die Konfigurationen ab etwa 1300 Euro erfüllen die Testanforderung nach 3D-Grafikchip und einer höheren Display-Auflösung als 1280 x 800 Punkte.

Neun Notebooks mit 15,4-Zoll-Display fanden sich für den Test ein: Acer TravelMate 6592G, Apple MacBook Pro 15, Asus M50, Dell Latitude D830, Fujitsu Siemens Celsius H250, Lenovo ThinkPad T61, HP Compaq 8510p, Samsung X65 Pro und Sony Vaio VGN-FZ31S. Letzteres erfüllt zwar nicht unser Kriterium einer hohen Display-Auflösung, aber laut Sony ist der Bildschirm besonders hell und farbkräftig, sodass wir es dennoch in den Test aufgenommen haben. Gerne hätten wir auch das LG Electronics R500 und das Toshiba Tecra S5 getestet, doch sie erreichten uns bis zum Testende nicht.

Ein weiterer interessanter Kandidat ist der Clevo-Barebone FL90, den beispielsweise Bullman als V-Klasse 8, Nexoc als Osiris E619 und Schenker als FL90 Deluxe mySN verkaufen. Einen Vorgänger hatten wir in c't 17/07 (von Bullman) getestet. Dort fiel das matte Display mit 1680 x 1050 Punkten dank hoher Helligkeit (etwa 190 cd/m2), geringer Farbverfälschungen und vergleichsweise großem Blickwinkel positiv auf. Die etwas klapprige Tastatur mit schwachem Anschlag eignete sich aber weniger für Vielschreiber. Unter Volllast dröhnten die Lüfter mit 1,9 Sone. Die Leistungsaufnahme lag im Mittelfeld, was mit dem Hochkapazitätsakku eine Laufzeit von fast vier, mit dem normalen von um zweieinhalb Stunden ergeben dürfte.

Diese Eindrücke bestätigten sich beim kurzen Blick auf das zu spät für einen kompletten Test eingetroffene E619 von Nexoc. Besonders verlockend ist der Preis: Für etwa 1500 Euro erhält man eine Konfiguration mit Core 2 Duo T9300, 320-GByte-Festplatte, einem Blu-ray-Laufwerk und mindestens 2 GByte Hauptspeicher. Es fehlen allerdings ein Docking-Anschluss und ein DVI- oder HDMI-Ausgang.

Doch zurück zu den getesteten Notebooks. Die neun Geräte sind alle ungefähr gleich groß, wobei das Apple MacBook knapp am kleinsten und flachsten ist. Mit etwa 2,5 Kilogramm wiegen das Apple MacBook und Samsung X65 am wenigsten. Die anderen bringen etwa 2,8 Kilogramm auf die Waage, Acer und Asus um drei. Alle wirken gut verarbeitet und verhältnismäßig unempfindlich.

Das Apple-Display zeigt 1440 x 900 Punkte, das des Sony FZ 1280 x 800; andere Auflösungen bieten Apple und Sony nicht an. Für die sieben anderen Notebooks sind Bildschirme mit 1680 x 1050 Punkten erhältlich, für einige auch niedrigere Auflösungen. Bildschirme mit 1920 x 1200 Punkten gibt es für die Notebooks von Dell, Fujitsu Siemens, HP und Lenovo.

Die 1280er-Auflösung entspricht auf 15,4 Zoll Diagonale gut ablesbaren 98 dpi, bietet aber wenig Pixel für aufwendige Anwendungen oder die gleichzeitige Anzeige mehrerer Programmfenster. Weil man vor einem Notebook-Display näher sitzt als vor einem externen Monitor, können die meisten Anwender auch ermüdungsfrei mit höheren Auflösungen arbeiten: Die 1440er-Auflösung des Apple ist mit 110 dpi nur unwesentlich schlechter lesbar, und auch die 129 dpi der 1680er-Auflösung stellen kaum jemanden mit guten Augen vor Probleme.

Erst wenn die sonst auf 24-Zoll-Monitoren übliche Auflösung von 1920 x 1200 Punkte auf 15,4 Zoll gequetscht wird, kommen viele Anwender mit der Standardansicht auf 147 dpi nicht mehr zurecht, sondern müssen Schriftgrößen und Skalierungen anpassen. Die Schriften von Windows und vielen Anwendungen lassen sich ganz gut vergrößern, doch wenn man die Windows-Systemschrift umstellt („Systemsteuerung/Anpassung/Schriftgrad anpassen (DPI)“ unter Vista), kommen einige Anwendungen durcheinander und zeigen beispielsweise unvollständige Fensterinhalte. Viele Websites sehen ebenfalls seltsam aus; skaliert man sie alternativ komplett, sehen manche Fotos und Grafiken unschön aus. Schließt man ein so konfiguriertes Notebook an einen echten 24-Zöller an, bekommt man eine unnötig vergrößerte Anzeige – oder sucht länger nach einem gangbaren Kompromiss. Das Bearbeiten und Ansehen von Fotos profitiert hingegen deutlich von der extrem scharf wirkenden Darstellung der 1920er-Displays.

Die Displays von Asus und Sony spiegeln, für Apple und Dell sind wahlweise Spiegeldisplays erhältlich. Ihr Vorteil der etwas besseren Farbdarstellung macht sich nur bei Spielen, Filmen oder Fotos bemerkbar, doch erschweren sie den Einsatz des Notebooks in heller Umgebung. Auf dunklen Bildflächen entstehen selbst bei abgedunkeltem Umgebungslicht störende Reflexionen. Beim hauptsächlich weißen Hintergrund von Büroanwendungen fallen die Reflexionen weniger auf, aber dort bringen die knalligen Farben auch keinen großen Vorteil.

Alle Displays bieten für Notebook-Verhältnisse Spitzenqualität mit satten Farben und starken Kontrasten. Die beste Kombination aus hoher Helligkeit und gleichmäßiger Ausleuchtung findet man beim Display des HP Compaq 8510p. Die im Acer TravelMate 6592G und Lenovo ThinkPad T61 sind mit 163 cd/m2 nicht ganz so hell, das Acer ist immerhin ähnlich gleichmäßig ausgeleuchtet. Mit rund 150 cd/m2 sind die Displays des Dell Latitude D830, des Fujitsu Siemens Celsius H250 und des Samsung X65 Pro bei Außeneinsätzen nur für schattige Sitzplätze geeignet, bieten davon abgesehen aber ebenfalls gute Werte. Das Asus-Display gibt sich angenehm hell (197 cd/m2) und farbkräftig, spiegelt aber stark. Diese sieben Displays sind recht kalt abgestimmt, zeigen also einen leichten Blaustich.

Das Apple-Panel erreicht eine deutlich höhere Helligkeit (310 cd/m2) und kräftigere Farben, ist jedoch extrem ungleichmäßig ausgeleuchtet, was beispielsweise die Fotobearbeitung zum Glücksspiel macht und auch beim Arbeiten sichtbar ist. Die höchste Helligkeit und die sattesten Farben erreicht das stark spiegelnde Sony-Display, doch hat es einen deutlich sichtbaren und sich mit der Helligkeit verändernden Farbstich.

Notebook-typisch bleibt die Helligkeit aller neun Displays nur über einen schmalen Blickwinkelbereich stabil, sodass das Bild schon bei geringen Kopfbewegungen dunkler aussieht. Immerhin verfälschen die Farben kaum, sie werden einfach nur blasser.

Alle neun Notebooks haben gute, für Vielschreiber geeignete Tastaturen. Besonders gut gefiel uns der Anschlag bei Fujitsu Siemens und Lenovo. Die leichte Krümmung der Acer-Tastatur kommt Zehnfingerschreibern entgegen.

Mit einem Trackpoint können Blindschreiber den Mauszeiger verstellen, ohne die Hände von der Tastatur zu nehmen. Die Trackpoints von Dell und Lenovo lassen sich besonders präzise und mit anderer Empfindlichkeit als das Touchpad konfigurieren, auch der im Fujitsu Siemens arbeitet gut. Der Acer-Trackpoint war hingegen nahezu unbrauchbar. Die bei einigen Notebooks zwischen den Touchpad-Tasten platzierten Fingerabdruckscanner kennen einen Modus ähnlich einem Scrollrad, doch dazu muss man das Sensorfeld viel zu exakt treffen, als dass es praktikabel wäre.

Einen Ziffernblock bietet nur das Asus M50. Die meisten anderen Geräte haben immerhin separate Tasten für Pos1, Ende, Bild Auf und Bild Ab, lediglich bei Fujitsu Siemens muss man für zwei davon Fn-Kombinationen drücken; dem Apple fehlen sogar alle vier und eine eigene Entf-Taste, zudem ist die Return-Taste sehr schmal. Im Dunkeln beleuchtet das Apple MacBook die Tastatur elegant von innen, die über dem Display sitzende Lampe des Lenovo T61 wirft ein ungleichmäßigeres Licht. Einige Notebooks können die Displayhelligkeit automatisch dem Umgebungslicht anpassen, aber die Regelung überzeugt bei keinem und ist bei allen abschaltbar.

Im Normalbetrieb arbeiteten alle Notebooks nahezu unhörbar, lediglich die Festplattenmotoren säuselten. Bei mittlerer Last sprangen die ersten Lüfter an, ohne aber störend laut zu werden. Das Lenovo T61 blieb selbst unter Höchstlast mit 0,5 Sone flüsterleise, mit unter einem Sone gehören auch das Acer 6592, das Asus M50 und das Sony FZ zu den erträglichen Vertretern. Als unangenehm laut unter langer Volllast erwiesen sich das Apple MacBook Pro (2,6 Sone) und das Dell Latitude D830 (3,2 Sone).

Alle Notebooks waren mit schnellen Zweikernprozessoren von Intel ausgestattet. Ein Core 2 Duo der T9000-Serie mit 6 MByte L2-Cache (Penryn) steckte im Acer Travelmate, Apple MacBook Pro und Asus M50, optional lieferbar ist er für das Dell D830, Lenovo T61 und HP 8510p.

Der Hauptspeicher kann auf 4 GByte aufgestockt werden; der Chipsatz unterstützt auch 8 GByte, doch ist weiter unklar, ob die dazu benötigten 4-GByte-Module jemals auf den Markt kommen. Mehr als 3 GByte lassen sich mit einem 32-Bit-Betriebssystem nicht nutzen, sondern man benötigt eine 64-Bit-Version. Apples Mac OS X beherrscht das sowieso, die 64-Bit-Version von Windows Vista gibts für das Dell D830, das Fujitsu Siemens H250, das Lenovo T61 und das HP 8510p. Die Installation eines 64-Bit-Vista dürfte aber auch auf den anderen Notebooks keine Probleme bereiten [1]. Will man bei 32 Bit bleiben und die Geräte mit einem 1- und einem 2-GByte-Modul bestücken, macht sich diese Mischbestückung übrigens nicht in einer messbar geringeren Geschwindigkeit bemerkbar.

Die aktuellen Festplatten mit 250 GByte (Acer, Apple, Sony, optional Lenovo) legen aufgrund ihrer hohen Datendichte schon mit 5400 Touren beeindruckende Übertragungsraten von über 50 MByte/s hin, die 320-GByte-Platten (Asus) schaffen sogar über 60. Die 120- und 160-GByte-Platten müssen schon mit 7200 Umdrehungen rotieren, um mithalten zu können (Dell), sonst bleiben sie bei etwa 45 MByte/s (HP, Lenovo, Samsung). Noch etwas langsamer war die Platte im Fujitsu Siemens.

Die Festplatte lässt sich bei acht Notebooks leicht wechseln, lediglich das MacBook Pro erfordert ein komplettes Öffnen des Gehäuses, was Laien nicht zu empfehlen ist und wohl einen Garantieverlust bedeutet. Der Wechsel der Speichermodule gelingt bei allen problemlos; bei Dell muss man dazu die Tastatur und bei Lenovo die Handballenauflage abbauen, was die Hersteller aber gut dokumentieren.

Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 10/2008.

[1] Christof Windeck, Grenzüberschreitung, Desktop-PCs und Notebooks mit 4 GByte Hauptspeicher, c't 8/08, S. 106 (jow)