Rekord: Knapp 2,8 Millionen Studierende in Deutschland

Die Zahl der Studieneinsteiger war zwar erneut rückläufig, doch gibt es in Deutschland so viele Studierende wie noch nie. Die Frauen holen weiter auf und die Informatik bekommt stärkeren Zulauf.

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Hörsaal
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Die Zahl der Studierenden in Deutschland ist im laufenden Wintersemester auf einen Rekord von fast 2,8 Millionen gestiegen. Das waren noch einmal 2,2 Prozent oder gut 60.000 Studenten mehr als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch auf der Basis vorläufiger Zahlen mitteilte.

Bei den Erstsemestern gab es dagegen im ganzen Studienjahr 2015, also Sommer- und Wintersemester, zum zweiten Mal in Folge einen Rückgang. Das Minus war mit 0,2 Prozent allerdings gering. 503.600 Menschen haben im laufenden Jahr erstmals ein Studium begonnen. Ein Grund für den Rückgang könnte das Ende der doppelten Abiturjahrgänge sein (G8 und G9). 2014 habe es diese noch in Hessen gegeben, sagte Thomas Feuerstein vom Statistischen Bundesamt. "Hessen hat das über drei Jahre gestreckt."

Der Anteil der Frauen an den Studierenden steigt seit Jahren leicht und hat in diesem Wintersemester 48,0 Prozent erreicht. Unter den Anfängern waren mit 50,1 Prozent erstmals im vergangenen Jahr etwas mehr Frauen als Männer.

Für vier ausgewählte technisch orientierte Studienbereiche liegen bisher Informationen über die Zahl der Erstsemester im Studienjahr 2015 vor. Mit 39.400 Studierenden begannen 3,2 Prozent weniger als im Vorjahr ein Studium in Maschinenbau/Verfahrenstechnik. 36.600, also 3,1 Prozent mehr, schrieben sich in Informatik ein, 17.400 in Elektrotechnik, das macht minus 0,5 Prozent, und im Bereich Bauingenieurwesen wuchs die Zahl der Erstsemester um 0,4 Prozent auf 11.700.

Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Horst Hippler, sprach von einer "permanenten Hochleistung für die Bildung in Deutschland". Im Rahmen des Hochschulpakts für die Phase 2011 bis 2015 hätten sich Bund und Länder auf eine gemeinsame Finanzierung für die erwarteten zusätzlichen Studienanfangenden geeinigt. "Für diesen Zeitraum wurde ursprünglich von 245.000 zusätzlichen Studienanfängern gegenüber 2005 ausgegangen. Tatsächlich sind es jetzt über 720.000." Die Politik müsse nun "auch für aktuelle und künftige Mehrbedarfe an Studienplätzen" eine Finanzierung sichern.

Entgegen dem Trend verzeichnen die fünf neuen Bundesländer (ohne Berlin) im Wintersemester 2015/16 einen Rückgang bei den Studierenden. Im Westen ging die Zahl der Studierenden nur in Rheinland-Pfalz zurück. Den größten prozentualen Zuwachs verbuchte Niedersachsen, gefolgt vom Saarland und Nordrhein-Westfalen.

Nahezu zwei Drittel aller Studenten waren an wissenschaftlichen Hochschulen eingeschrieben und etwa ein Drittel an den Fachhochschulen. Auf die Kunsthochschulen und Verwaltungsfachschulen entfällt jeweils nur rund ein Prozent. (mit Material der dpa) / (anw)