Viele lehnen Hass und Hetze im Netz ab – nur wenige reagieren darauf

Ein Großteil der deutschen Internetnutzer empfindet Hasskommentare als wachsendes Problem. Wer sie bemerkt, ignoriert sie allerdings meistens. Strafanzeigen und Gegenrede kommen meistens von direkt Betroffenen.

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Faust

(Bild: c't)

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Hasskommentare im Netz sind längst keine Randerscheinung mehr. Jeder neunte Internetnutzer in Deutschland war laut einer aktuellen Umfrage des IT-Verbands Bitkom schon Ziel solcher Übergriffe, wurde beleidigt, bedroht oder in anderer Weise persönlich angegangen. Für die Umfrage wurden 815 Internetnutzer ab 14 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Hasskommentaren im Internet befragt.

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Zum Thema Online-Hass und Hate Speech siehe in der c't:

77 Prozent der Befragten haben nach eigenen Angaben einen starken Anstieg von Beleidigungen und Hetze im Netz festgestellt, 10 Prozent einen leichten Anstieg. Die Mehrheit betrachtet den Hass im Netz als echtes Problem. 79 Prozent der Befragten befürchten, dass aus digitalem Hass eines Tages echte Gewalt werden könnte, 72 Prozent befürchten, das gesellschaftliche Klima werde vergiftet.

Als Lösungsansätze wünschen sich 86 Prozent bessere Informationen zum Verhalten im Netz und 80 Prozent, dass aggressive Nutzer gesperrt werde. 77 Prozent wünschen sich, dass Kommentarfunktionen bei Bedarf abgeschaltet werden, 72 Prozent mehr Gegenrede durch andere Kommentatoren und 70 Prozent mehr Einsatz der Strafverfolger.

Bei allem Problembewusstsein ist die Masse der Netznutzer Hasskommentaren gegenüber aber nach wie vor ziemlich passiv. Zumindest solange sie nicht selbst betroffen sind. 77 Prozent der Nutzer reagieren nämlich nicht aktiv auf bemerkte Hetze oder Beleidigungen. Meldung an den Seitenbetreiber erstatten 16 Prozent, 7 Prozent halten mit eigenen Beiträgen dagegen. An Polizei oder Staatsanwaltschaft wendet sich 1 Prozent.

Betroffene von Hetze und Beleidigung wenden sich in mehr als jedem zweiten Fall (52 Prozent) an Seitenbetreiber, 28 Prozent schreiben auch aktiv gegen Hetze an. 19 Prozent der Betroffenen wenden sich an die Behörden. (mit Material der dpa) /

Siehe dazu den Kommentar:

(anw)