Blockade für WhatsApp in Brasilien: Zuckerberg zeigt sich enttäuscht

Als einen "traurigen Tag für Brasilien" bezeichnet Facebook- und damit auch WhatsApp-Chef Mark Zuckerberg die Gerichtsentscheidung, dass der Messengerdienst für 48 Stunden blockiert werden muss.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 47 Kommentare lesen
Blockade für WhatsApp in Brasilien: Zuckerberg zeigt sich enttäuscht

(Bild: dpa, Jens Kalaene/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Nachdem ein brasilianisches Gericht angeordnet hat, dass der Messengerdienst WhatsApp für 48 Stunden in dem Land blockiert werden muss, zeigt sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg enttäuscht. Es sei ein "trauriger Tag" für Brasilien. Dort werde der Dienst, den Facebook seit Anfang 2014 besitzt, von mehr als 100 Millionen Menschen genutzt. Sein Unternehmen arbeite daran, die Blockade abzuwehren, schreibt Zuckerberg auf seinem Netzwerk. Bis dahin könnten die Brasilianer den hauseigenen Messenger benutzen, der sei nämlich weiterhin benutzbar.

Ein Gericht in São Bernardo do Campo im Bundesstaat São Paulo hat alle Telefongesellschaften dazu aufgefordert, dass WhatsApp in dem Land von Donnerstag an für 48 Stunden blockiert werden soll. Hintergrund sei ein Strafverfahren, in dem der Anbieter nicht kooperiert habe. Im Februar war eine von einem Richter angeordnete landesweite Blockade von einer Berufungsinstanz zurückgewiesen worden. Damals ging es um die Herausgabe von Daten an die Polizei im Zusammenhang mit einem Pädophilie-Fall.

Brasilien habe sich bisher für ein offenes Internet eingesetzt, schreibt Zuckerberg weiter. Die Brasilianer hätten dies bisher auch leidenschaftlich genutzt. Nun zeigt sich Zuckerberg erstaunt darüber, dass Facebooks Absicht, seine Nutzerdaten zu schützen, zu solch einer extremen Entscheidung eines einzelnen Richters führt. Zuckerberg spielt möglicherweise darauf an, dass Brasilien im April 2014 eine "Internet-Verfassung" eingeführt hat. Darin wird zugesichert, dass alle Brasilianer das gleiche Recht auf einen Internetzugang haben und dass ihre Privatsphäre geschützt wird.

Unterdessen scheint die Konkurrenz von der WhatsApp-Blockade zu profitieren. 1,5 Millionen brasilianische Nutzer sollen beispielsweise mittlerweile zu Telegram gewechselt sein, berichtet The Verge. Aus dem Hause Telegram heißt es via Twitter, dem Anbieter sei organisches lieber als solch ein sprunghaftes Wachstum. (anw)