Weltbank: 4 Milliarden Menschen sind offline

In ihrem Bericht "2016 World Development Report on the internet – Digital Dividends" warnt die Weltbank, dass die Digitalisierung nicht automatisch zu einer positiven Entwicklung führt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 31 Kommentare lesen
Weltbank: 4 Milliarden Menschen sind offline

(Bild: Weltbank)

Lesezeit: 2 Min.

Die digitale Technik hat sich in den vergangenen zehn Jahren zwar rasch verbreitet, aber nicht in dem Ausmaß wie seinerzeit vorhergesagt, meint die Weltbank. In dem Zeitraum habe sich die Zahl der Internetnutzer auf 3,2 Milliarden verdreifacht, das heiße aber auch, dass mit 4 Milliarden 60 Prozent der Menschen auf der Erde immer noch offline seien, ergibt der nun vorgestellte "2016 World Development Report on the internet – Digital Dividends".

Und trotz der schnellen Verbreitung von Mobiltelefonen hätten immer noch zwei Milliarden Menschen keinen Anschluss. Etwa eine halbe Milliarde Menschen lebten außerhalb eines Mobilfunknetzes.

Die Digitalisierung berge viel Potenzial, sagte der Weltbank-Ökonom Deepak Mishra, der an dem Bericht beteiligt war. Aber aus den Investitionen in die Technik auch alle Vorteile zu ziehen erweise sich als schwieriger als von Experten gedacht. Stattdessen drohten die Menschen ohne Zugang zu digitaler Technik immer mehr den Anschluss zu verlieren.

Mehr Produktivität und Möglichkeiten für die Armen und die Mittelschicht ergäben sich nicht automatisch, heißt es in dem Bericht. Es müsse mehr dafür getan werden, die Menschen zu vernetzen und ein Umfeld zu schaffen, durch das alle gleichermaßen von der digitalen Technik profitieren könnten.

Das heißt nach Ansicht der Weltbank-Ökonomen, dass die "analogen Faktoren" stimmen müssen, also die politischen und regulatorischen. Die Digitalisierung sei kein positiver Selbstläufer, sondern verstärke lediglich bereits gegebene Tendenzen, und dass könne auch der Trend zu Marktkonzentrierung und Ungleichheit sein. Daher müssten Regulierer für Konkurenz auf dem IT-Markt sorgen.

Weiter sehen die Weltbank-Ökonomen einen Trend zu einem "polarisierten Arbeitsmarkt". Viel Routine-Arbeit wie zum Beispiel in Fabriken werden automatisiert, Menschen ohne ausreichende Qualifizierung drohten, in niedrig bezahlte Nischen des Arbeitsmarkts abzurutschen. (anw)