Wertvollstes Unternehmen: Google-Mutter Alphabet überholt Apple

Im vierten Quartal 2015 konnte Alphabet Umsatz und Betriebsgewinn deutlich erhöhen. Auch der Reingewinn ist gestiegen. Seit Montagabend ist Alphabet mehr wert als Apple. An der Börse muss sich dies aber noch bestätigen.

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Alphabet: G is for Google

Die Alphabet-Holding könnte bald das weltweit wertvollste Unternehmen sein.

(Bild: Alphabet)

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Die Alphabet-Holding ist erstmals das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt. Nach Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen am Montagabend stiegen die Kurse der Alphabet-Aktien im nachbörslichen Handel um etwa fünf Prozent. Damit wird Google mit zirka 550 Milliarden US-Dollar bewertet. Sofern zur Eröffnung des regulären Handels am Dienstag ähnliche Kurse realisiert werden, wäre Apple offiziell vom Thron gestoßen. Apple war zuletzt 534 Milliarden wert.

Selbstfahrende Autos sind eines der Wagnisprojekte Alphabets.

(Bild: dpa, Google/dpa)

Alphabet hat im vierten Quartal 2015 21,33 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Nach Abzug der Umsatzbeteiligungen für Werbepartner (Traffic Acquisition Cost, TAC) blieben davon 17,27 Milliarden Dollar. Das sind 19,3 Prozent mehr als im vierten Quartal 2014. Der Betriebsgewinn ist sogar um 25 Prozent auf 5,38 Milliarden Dollar gestiegen. Alphabets Reingewinn erreichte 4,92 Milliarden Dollar, was einen Zuwachs von 5,3 Prozent im Jahresabstand bedeutet.

Damit wurden die durchschnittlichen Erwartungen der Finanzanalysten übertroffen. Die Kursrallye hat aber noch einen zweiten Grund: Alphabet hat erstmals verraten, wie sich Google einerseits und die "Sonstigen Wetten" ("Other Bets") andererseits finanziell schlagen. Dabei zeigt sich, dass der Konzern weniger Geld für die so genannten "Moonshot"-Projekte ausgibt, als viele Investoren befürchtet hatten. Das Risiko hält sich also in Grenzen, was die Wertpapiere attraktiver macht.

Das Geschäft wird ausschließlich von Google getragen. Die Sonstigen Wetten haben im vierten Quartal gerade einmal 151 Millionen US-Dollar umgesetzt. Das sind sieben Promille des Konzernumsatzes vor, beziehungsweise knapp neun Promille nach Abzug der TAC.

Auch die Internetballons gehören zu den Moonshots.

(Bild: dpa, Google/Archiv)

Und während Google im vierten Quartal 2015 einen Betriebsgewinn von 6,77 Milliarden US-Dollar eingefahren hat, schrieben die Sonstigen Wetten 1,24 Milliarden Verlust. Weitere 150 Millionen Verlust entfallen auf Ausgaben, die keiner der beiden Sparten zugeordnet werden können. In Summe ergibt das den bereits erwähnten Konzernbetriebsgewinn von 5,38 Milliarden Dollar.

Bei den Investitionskosten lautet das Verhältnis 1,78 Milliarden bei Google gegenüber 199 Millionen bei den Sonstigen Wetten und 120 Millionen bei den Betriebskosten. Bei den Abschreibungen sind es 1,31 Milliarden gegenüber 70 Millionen beziehungsweise 21 Millionen. Für das wertvollste Unternehmen der Welt sind die Nicht-Google-Ausgaben wahrlich verschmerzbar.

Der Jahresumsatz der Konzerns (vor Abzug der TAC) stieg auf fast 75 Milliarden US-Dollar (+13,6 Prozent gegenüber 2014). Davon entfällt nicht einmal eine halbe Milliarde auf andere Töchter als Google.

Der Betriebsgewinn stieg um 17,4 Prozent auf 19,36 Milliarden US-Dollar. Google alleine hätte 23,43 Milliarden verdient, während die "Sonstigen Wetten" 3,57 Milliarden Dollar Verlust verursachten. Die Betriebskosten haben eine weitere halbe Milliarde verschlungen. Der Reingewinn des Konzerns stieg 2015 um zwölf Prozent auf 15,83 Milliarden Dollar an. (ds)