iPhone-Defekt: Fehler 53 führt zu erster Sammelklage

Apple hätte Nutzer vorab darüber informieren müssen, dass eine iOS-Sicherheitsfunktion iPhones mit Fingerabdrucksensor lahmlegen kann, argumentieren die Kläger.

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iPhone Touch ID

(Bild: dpa, Andrea Warnecke)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Fehler 53 bekommt ein gerichtliches Nachspiel: Mehrere betroffene Nutzer haben eine Sammelklage gegen Apple angestrengt, wie die damit beauftragte Kanzlei mitteilte. Sie fordern unter anderem Schadenersatz sowie einen kostenlosen Austausch der iPhone-Modelle, die sich nicht länger nutzen lassen.

Der Fehler 53 kann auftreten, wenn ein iPhone von Dritt-Anbietern statt von Apple oder einem autorisierten Händler repariert wurde: Kommt es dabei zu einer Beschädigung des Fingerabdrucksensors Touch ID, legt iOS das Gerät bei einem System-Update oder dem Wiederherstellen unter Umständen lahm. Das Betriebssystem prüft dabei, ob "der Touch-ID-Sensor den anderen Komponenten Ihres Geräts zugeordnet" ist, wie Apple erklärt. Schlägt die Überprüfung fehl, erscheint die Fehlermeldung 53, das iPhone lässt sich dann nicht länger nutzen.

Diese Sicherheitsfunktion habe Apple mit iOS 8.0.1 eingeführt, so die Klage, iOS 9 führe die Prüfung ebenfalls durch. Der Hersteller habe Nutzer allerdings nie darüber informiert, dass ein System-Update ihr Gerät möglicherweise außer Betrieb setzt – und den Zugriff auf alle darauf liegenden Daten verhindert, schreiben die Kläger.

Dass der Fehler 53 nicht einfach nur Touch ID deaktiviert, sondern das iPhone in den Wiederherstellungsmodus versetzt, aus dem es durch die Fehlermeldung keinen Ausweg gibt, sei eine Katastrophe für die Nutzer. Das Problem betreffe iPhone 6, iPhone 6 Plus, iPhone 6s sowie iPhone 6s Plus.

Laut der Klage ist es möglich, dass der Fehler 53 auch ohne eine unautorisierte Reparatur auftritt, etwa durch eine Beschädigung des Home-Buttons. Bei einem der Kläger habe ein Riss im Home-Button die Touch-ID-Funktion zerstört, das iPhone habe sich aber normal weiter nutzen lassen. Erst das Update auf iOS 9 führte dann zu Fehler 53.

Neben einem Hinweis auf die Sicherheitsfunktion hätte Apple auch sicherstellen müssen, dass Fehler 53 nicht das gesamte iPhone unbenutzbar macht. Apple habe von dem Problem zudem profitiert, da betroffenen Nutzer der Kauf eines neuen iPhones empfohlen worden sei oder die kostenpflichtige Reparatur durch den Hersteller angeboten wurde.

Apple hat sich bis auf ein Support-Dokument und den Verweis auf die Sicherheitsfunktion bislang nicht im Detail zu Fehler 53 geäußert. Nach Informationen von Macrumors hat der Konzern in ersten US-Ladengeschäften damit begonnen, betroffene iPhones zu reparieren. (lbe)