MixRadio, vormals Nokia Music, ist am Ende
Was einst mit Nokia "Comes with Music" begann und später Microsoft gehörte, ist jetzt am Ende. Auch die breite Verfügbarkeit für die meisten Handy-Systeme hat MixRadio nicht retten können.
Ende 2007 verlautbarte Nokia, zum größten Internet-Unternehmen der Welt werden zu wollen. Dabei helfen sollte "Comes with Music", ein mit bestimmten Handys verknüpftes DRM-Abonnement. Geklappt hat das nicht. Auch eine Reihe von Musik-Inkarnationen (Nokia Music Store, OVI Music Store, Nokia Music, Nokia MixRadio) verhalf nicht zum Durchbruch. Aktuell heißt das Angebot "MixRadio" und sperrt wieder einmal zu.
Das hat der aktuelle EigentĂĽmer, das japanische Messaging-Unternehmen LINE, am Dienstag bekanntgegeben: "Der MixRadio Musikstreamingdienst wird in den kommenden Wochen eingestellt. Wir arbeiten mit dem technischen Team und unseren Partnern zusammen, um eine reibungslose SchlieĂźung sicherzustellen." MixRadio streamt vorgegebene Playlists, ohne dafĂĽr GebĂĽhren zu verlangen. Eine begrenzte Anzahl von MusikstĂĽcken kann ĂĽbersprungen werden.
MixRadio schnĂĽffelt
Nokia MixRadio war im Zuge des Verkaufs groĂźer Teile Nokias bei Microsoft gelandet. Doch Microsoft hatte bereits die Musikdienste Zune beziehungsweise Xbox Music (nunmehr Groove). Im Dezember 2014 verkaufte es MixRadio an LINE. Die Japaner brachten in der Folge MixRadio-Apps fĂĽr iOS und Android heraus.
Doch sind diese Apps auffallend neugierig. Neben einer direkten Registrierung ist ein Login auch über bestehende Konten bei Google+, Facebook oder Windows möglich. Beim Versuch, sich mit einem bestehenden Google+-Konto anzumelden, besteht MixRadio aber auf Zugriff auf alle Kontakte, samt der nicht-öffentlichen, sowie das Auslesen aller E-Mail-Adressen aus dem Gmail-Konto. Sonst geht gar nichts. Damit ist es beileibe nicht die einzige App, aber solche Neugier schreckt doch manche User ab.
Alle Plattformen waren nicht genug
Bereits zuvor hatte es MixRadio-Apps für Windows Phone, Windows 8 und Windows RT gegeben. Und im Browser läuft der Dienst auch. Diese breite Verfügbarkeit hat MixRadio aber nicht gerettet.
"Nach bedachter Bestandsaufnahme der Performance, der finanziellen Herausforderung des Musikstreamingmarktes und der Prioritäten von LINE, hat LINE festgestellt, dass zukünftiges Wachstum schwer sicherzustellen wäre, und entschieden, den MixRadio-Musikstreamingservice nicht fortzuführen", heißt es in der kurzen Mitteilung. Nur in Japan und Thailand wird LINE weiterhin einen Musikdienst (mit Abonnement) anbieten. Er ist mit dem Kernprodukt Messaging verzahnt und heißt LINE Music. (ds)